Im letzten Jahr hatte der Energiedienstleister der Kunststadt Mülheim, die medl GmbH, zum ersten Mal zu einem Foto-Wettbewerb aufgerufen. Unter dem Motto „Wir alle sind Mülheim …“, waren alle Mülheimerinnen und Mülheimer aufgerufen, ihre schönsten Momentaufnahmen von der grünen Perle an der Ruhr einzureichen. Ob Menschen, Natur oder Mülheimer Wahrzeichen, war ganz egal. 665 eindrucksvolle Fotoarbeiten hat medl erhalten.
Geöffnet für die Mülheimer Bürgerschaft: die
medl – Fotoausstellung „Ein Blick auf Mülheim an
der Ruhr“
Das Foyer der Firmenzentrale der medl zur Galerie
umgewidmet
Bei der Ausstellungseröffnung am 19. Februar 2014 wurden zunächst rund 120 ausgewählte Arbeiten mit dem Ausstellungstitel „Ein Blick auf Mülheim“ im Gebäude der medl GmbH in der Burgstr. 1 in Mülheim gezeigt. Eine ungewöhnliche Atmosphäre in der sonst quirligen Zentrale des Mülheimer Energiedienstleisters mit musikalischen Darbietungen des Mönchengladbacher Duos mit der Sängerin Andrea Kaiser und dem Pianisten Manfred Heinen sowie einem Sektempfang mit Fingerfood. So eingestimmt drängten sich nach den Redebeiträgen die Besucher durch die gut ausgeleuchteten Flure.
Gut präsentiert: Die Fotoarbeiten der ausgewählten
Künstler in den modernen Fluren der medl-Verwaltung
Nicht nur die medl – Belegschaft soll sich an den
Arbeiten der Fotokünstler erfreuen
Interessierte Besucher der medl können die Ausstellung zu Geschäftszeiten besuchen, denn wie Geschäftsführer Hans-Gerd Bachmann betonte, sollen sich nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die gelungenen abwechslungsreichen Arbeiten der Fotokünstler freuen.
Warum eine schlechte Ausstellung ein Publikumsrenner werden könnte
Von Susanne Franz
Mitten in die Diskussion, ob Woody Allen seine Adoptivtochter Dylan Farrow missbraucht hat, als diese sieben Jahre alt war, platzt in Buenos Aires eine Ausstellung mit knallbunten Gemälden, die den bekannten und für seine Kunst hoch geschätzten US-Regisseur und -Musiker zum “Thema” haben.
Da hängt Woody Allen im Großformat und in Signalfarben an den Wänden des Centro Cultural Borges, als Porträt, mit Klarinette usw., während man gerade versucht, sich einen Reim auf diese fürchterliche Geschichte zu machen: ein schreckliches Familiendrama, bei dem Dylan in jedem Fall das Opfer ist, ob sie nun wirklich missbraucht worden ist, oder ob sie von ihrer Mutter Mia Farrow in deren Hass auf ihren Ex-Mann soweit beeinflusst wurde, dass sie heute tatsächlich glaubt, was nie geschehen ist. Niemand wird je erfahren, was wirklich passiert ist. Woody Allen beteuerte in einer Stellungnahme sehr überzeugend seine Unschuld, aber ein Rest Zweifel wird immer bleiben.
Als der Maler Hugo Echarri seine Ausstellung plante, lag von einem derartigen Skandal nichts in der Luft, er kann kaum damit spekuliert haben. Womit er sicher spekuliert hat, ist die große Beliebtheit und Bekanntheit Woody Allens. Indem er ihn zum Sujet seiner Werke macht, gerät in den Hintergrund, dass er kein besonders guter Künstler ist. Dazu die Knallerfarben, und fertig ist die “erfolgreiche” Ausstellung.
Noch zwei weitere Faktoren tragen dazu bei, dass diese mediokre Schau den Weg an die große Öffentlichkeit finden konnte: das Sommerloch und mit ihm der Mangel an guten Ausstellungen und anderen hochwertigen kulturellen Angeboten; und die Tatsache, dass Hugo Echarri als Mitglied in wichtigen Jurys von Wettbewerben eine einflussreiche Persönlichkeit im Kunstbetrieb ist.
Als die Ausstellung am 6. Februar eröffnet wurde, herrschte ein großer Presserummel, alle wollten Stellungnahmen zum Skandal um die Missbrauchsgeschichte hören. Ein Bild zeigt Woody Allen am Kreuz – heißt das, dass der Künstler also auf seiner Seite steht und ihn als Opfer betrachtet? Abgespeist wurde man mit Sprüchen wie dem der Kuratorin Diana Saiegh: “Die Umstände um den familiären Konflikt Allens potenzieren nur noch den universellen, umstrittenen und mysteriösen Flair, der seine Persönlichkeit umgibt.”
Ob der Schuss in Echarris Ausstellungsplanung wirklich nach hinten losgegangen ist, wie nach dem hier Beschriebenen vielleicht anzunehmen wäre, ist indessen noch fraglich. Woche für Woche besuchen Tausende Menschen die Ausstellung und bezahlen dafür mit 40 Pesos ein saftiges Eintrittsgeld. Ob sie Antworten suchen? Sie werden sie in Echarris Ausstellung nicht finden.
Am 2. März 2014 werden die Oscars verliehen. Bei den 86. “Academy Awards” ist Woody Allen als bester Schreiber eines Originaldrehbuchs für “Blue Jasmine” nominiert – ein Film, der selbst aus seiner herausragenden Filmographie hervorsticht. Werden sich die Jury-Mitglieder hinter Allen stellen und ihm die verdiente Auszeichnung geben? Das wäre auch eine politische Entscheidung.
Die Ausstellung von Hugo Echarri im Borges-Kulturzentrum läuft bis zum 6. März. Ob sie im Falle eines Oscargewinns von Woody Allen wohl verlängert wird? Wird sie danach vielleicht erst recht zum Publikumsmagneten? Dann würde es heißen: Erfolg auf der ganzen Linie für Hugo Echarri.
(Bildnachweis: Werk von Hugo Echarri als Anlage zum Presseverteiler der Ausstellung zur Veröffentlichung.)
Gute Ergänzung der Kunstpalette in Mülheim an der Ruhr für die Kunstfreunde aus aller Welt
Mit der professionell abgewickelten August Macke Ausstellungsreihe ist die Kunststadt Mülheim an der Ruhr wieder deutlicher in den Fokus der Kunstszene Deutschland gerückt. Auch die vielen Künstler-Ateliers und privaten Galerien der Kunststadt profitierten davon. So die Galerie an der Ruhr / Ruhr Gallery im historischen Nedelmannhaus in der Ruhrstr. 3 direkt am Ruhrufer der Kunststadt MH, die viele neue Besucher verzeichnet, die zuvor im Städtischen Museum in der „Alten Post“ waren, und danach auch das Bedürfnis hatten aktuelle moderne Kunst und Kunst von reginonalen Künstlern zu bewundern und „urige Atelier- und Galerieluft zu schnuppern“ und zu diskutieren. Da kamen die aktuellen Ausstellungen der Galerie an der Ruhr / Ruhr Gallery „ENERGY-ART 2014“ und die Ausstellung des Mülheimer Künstlers J. H. Block mit der Serie „Erdwächter“ genau richtig. Galerist Alexander-Ivo Franz: „Wir treffen mit dem aktuellen Angebot den Zeitgeist und Geschmack der Kunstliebhaber, da wir eine breite Palette hochwertiger junger Kunst anbieten können“.
Auch im angeschlossenen Kunsthaus Mülheim Ruhrstr. 3 hat sich wieder einiges getan, nachdem weitere regionale Künstler zu der Künstlergemeinschaft hinzugekommen sind.
Vorbereitungen für die nächsten Ausstellungen in der Galerie an der Ruhr, Ruhrstr. 3 laufen auf Hochtouren
Franz weiter: „Der richtige Mix und immer neue Ideen machen eine Kunststadt aus, die Atelier und Galerienszene in Mülheim ist einmalig in Nordrhein Westfalen und immer eine Reise wert“.
Bildnachweis: Genehmigung der Künstler der abgebildeten Werke zur Veröffentlichung auf dieser Seite liegt vor – alle Fotos von Ivo Franz
Postwurfsendung von Konrad Adenauer aus dem Jahr 1957
(siehe ganz unten)
Ausstellung von Hauswurfsendungen aus einer viele Jahrzehnte ungeleerten ausrangierten Briefkastenanlage in der VILLA ARTIS in der Ruhrstraße der Kunststadt Mülheim an der Ruhr
Da staunte selbst der ehemalige Hausmeister Wollenberg, der viele Jahre in der VILLA ARTIS an der Ruhranlage im heutigen Kunsthaus Mülheim Ruhrstraße Nr.3 nach dem Rechten sah. Beim Aufräumen der Garagen kam diese Woche eine 12-teilige Briefkastenanlage zum Vorschein – die dort nach der Einlagerung in Vergessenheit geraten sein muss. Die Künstlergemeinschaft im Kunsthaus Mülheim Mitte an der Ruhrstr. 3 konnte ein breites Spektrum Mülheimer Geschichte darin vorfinden.
Zum einen, wer in dem geschichtsträchtigen Gebäude in der Ruhrstr. 3 einmal wirkte – zum anderen ein breites Spektrum an „Postwurfsendungen, Reklame und Wahlkampfbroschüren“ aus der Zeit zwischen 1950 und 1970. Eine Ausstellung der einmaligen Mischung war schnell zusammengestellt – hier einige Auszüge:
Auswahl von Dokumenten aus der Ausstellung „Vergessene Briefkästen an der Ruhr“
Das Thema Energiewende ist auf der diesjährigen Messe „Eworld energy & water“, die traditionell in Essen stattfindet, das Hauptthema. Dies nutzte der dort ausstellende IT-Dienstleister enerson aus Mülheim, um interessierte Fachleute zur Vernissage in die Nachbarstadt Mülheim an der Ruhr und in die dortige Kunstausstellung „ENERGY-ART-2014“ einzuladen.
In der Galerie an der Ruhr / Ruhr Gallery in Mülheim ist die „künstlerische Umsetzung der Energiewende“ in einer Jahresausstellung zu sehen – mit vielen Facetten. Der Fotograf und enerson-Chef Frank Oesterwind stellt dort seine Fotoarbeiten zum Thema „Power & Beauty of Natural Ressources“ aus mit Motiven aus Island. Eine Reihe weiterer Künstler hat die Eneriewende „künstlerisch umgesetzt“.
Die auf der Eworld vertretene Delegation aus Fukushima übergab einen Sticker mit der Aufschrift „ARIGATO FROM FUKUSHIMA“, der sofort mit einer Installation „Löscheimer“ gestalterisch eingebaut wurde – als Symbol der politischen Wende.
Die ENERGY-ART 2014 findet in der Galerie an der Ruhr / Ruhr Gallery in der Kunststadt Mülheim an der Ruhr, Ruhrstr. 3 noch bis 31.Dezember 2014 statt.
Schwerpunktthema im Jahresverlauf ist die künstlerische Verarbeitung der Energiewende in Europa (TIEP = Turnaround in Energy Policy in Europe or Energy U-Turn) , wobei sich die Ausstellung ständig verändert, je nachdem welche Exponate von Künstlern aus der Region eingeliefert werden. Ein Kuratorium entscheidet über die Auswahl und Form der Zusammenstellung der einzelnen Themenbereiche. Diese reichen von “UPSTREAM – MIDSTREAM – DOWNSTREAM” über Umweltaspekte bis hin zur industriellen Energienutzung und streifen Naturkraft, Vulkane, Sonne, Wind, Wasser, Feuer bis hin zur Atomenergie.
Gerade als Veranstalter der Kunst-Dauerausstellung ENERGY-ART in NRW geht die Galerie an der Ruhr / Ruhr Gallery in Mülheim mit gutem Beispiel voran. So wurden nicht nur die Scheinwerfer, die die Kunstwerke wirkungsvoll beleuchten, mit Energiesparlampen und Bewegungsmeldern ausgestattet – auch eine ausgeklügelte Beheizung der Räume wurde realisiert.
Als das Energiekonzept für die Galerie an der Ruhr im historischen Nedelmannhaus anstand, wollte der Galerist Alexander-Ivo Franz sich zunächst den Traum von einer erdgasbetriebenen Mikro-KWK-Anlage erfüllen. Nach der Beratung durch die medl – Versorgungsspezialisten empfahlen diese wegen der besseren Gesamtwirtschaftlichkeit eine Nahwärmelösung. Nach Verlegung der Erdleitungen von der Delle aus versorgt heute das Blockheizkraftwerk an der Duisburger Straße die Galerie und das Kunsthaus mit seinen über 1.200 Quadratmetern Ausstellungs- und Atelierflächen mit ca. 80 Grad heißem Wasser, überwiegend erzeugt durch große grüne Gasmotoren, die gleichzeitig Ökostrom produzieren. Immerhin sind im Erdgeschoss die Räume des ehemaligen Kolonialwarenhauses des Mülheimer Glasfabrikanten Carl Nedelmann 5,40 Meter hoch und auch die „Beletage“ hat noch fast 4 Meter Raumhöhe zu beheizen. Die Anlage soll 2014 noch durch eine Fernsteuerungsmöglichkeit via Smartphone ergänzt werden. Damit leistet die Galerie an der Ruhr schon heute einen wichtigen Beitrag zu den Bemühungen der Stadt Mülheim an der Ruhr, die sich als „KWK-Modellkommune“ positioniert.
Die Kunststadt Mülheim ist KWK – Kommune
Im Wettbewerb „KWK Modellkommune 2012 bis 2017“, der vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen ausgelobt wurde, hatte sich auch die Kunststadt Mülheim an der Ruhr mit einem Wettbewerbsbeitrag für die erste von zwei Auswahlstufen beworben.
Eines der interessantesten Museen in Nordrhein Westfalen – NRW ist in der Kunststadt Mülheim an der Ruhr und unzählige Kunstschaffende beleben die Stadtkultur !
Vor wenigen Tagen endete die Ausstellung der Kunstschaffenden der Kunststadt Mülheim an der Ruhr – hier eine Nachlese von Kunststadt-MH.de :
Der Ansturm der Museumsbesucher war naturgemäß während der Eröffnungstage am größten wurde aber noch getoppt als gleichzeitig die Ausstellung August Macke in Mülheim eröffnet wurde – die Museumsleitung hatte beide Ausstellungen 3 Tage überlappen lassen, was den Mülheimer Kunstschaffenden sehr entgegen kam. Wegen ihnen hätte die interessante Ausstellung noch einige Zeit dort verweilen können. Aber schon bald ist eine Neuauflage unter einem neuen Ausstellungsthema zu erwarten, das in den nächsten Wochen veröffentlicht werden soll.
Wichtige Änderung: Ab 2016 werden lt. Ausschreibung auf der Webseite der Stadt MH nur noch Mülheimer Kunstschaffende zugelassen, die noch nicht in der sog. „Arbeitsgemeinschaft (AMK)“ zugelassen sind. Später ist die Zulassung aller Kunstschaffenden der Region Rhein – Ruhr geplant, ein Preisgeld und Durchführung der Ausstellung nur noch alle 2 Jahre.
Auch gut besucht in der Kunststadt Mülheim – die Galerie in der Ruhrstr. 3
Die o.g. Aufstellung wird von KUNSTSTADT-MH.de laufend aktualisiert.
Ateliers im Schloß Styrum: Ulrich Erbe, Rainer Komers, Moritz Pankok und Tanja Haske
Herr Qasem Omaia (Gruppe „Kunstfeld“, Mülheim an der Ruhr)
Sabine Franek-Koch Kindheit in Mülheim, Ausstellung 2015 im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
Jürgen Brinkmann, Volker Flecht, Dr. Susanne Haas, Ulrike Hensel, Dr. H.-J. Laufer, Norbert Ninck, Wolfgang Rücker, Bernd Pirschtat und Vera Selhorst, ein Zusammenschluss kreativer Fotografen der Kunststadt Mülheim an der Ruhr
Die nachstehend aufgeführten Mülheimer Künstlerinnen und Künstler wurden von der Redaktion des Blogs Kunstgebiet.Ruhr (gefördert durch die RAG-Stiftung) erkannt und mit ihrer Vita vorgestellt (Stand 12/2015) – vielen Dank ! (Teilweise auch bereits in obiger Aufstellung von KUNSTSTADT-MH.DE enthalten)
Zu den abgedeckten Kunstwerken: eine „Fotografiergenehmigung“ wurde vom Kunstmuseum vor den Innen-Aufnahmen erteilt! Danach bat uns die Museumsleitung via E-Mail um Löschung. Die Original-Fotos können in der Mülheimer Galerie in der Ruhrstr. 3 komplett eingesehen werden.
Uwe-Dieter Bleil, Erika Buck, Michael Cleff, Alfred Dade, Barbara Deblitz, Martina M. Deli, Jan Ehlen, Ulrich Erbe, Hermann EsRichter, Peter Flach, Klaus Florian, Heide Friede, Marianne Goldbach, Wulf Golz, Martin Goppelsröder, Ursula Graeff-Hirsch, Monika Grünke, Jo Guntermann, Peter Helmke, Vera Herzogenrath, Vanessa M. Hoetger, Michael Kerstgens, Saskia Ketz, Gabriele Klages, Helmut Koch, Thomas Koch, Rainer Komers, Corinna Krebber, Karmen Laco, Lubo Laco, Christine Lehmann, Jochen Leyendecker, Marlies Liekfeld-Rapetti, Ingrid Lievenbrück, Ludwig Matthes, Dore O. Nekes, Sven Piayda, Joachim Poths, Ralf Raßloff, Eberhard Ross, Peter E. Rytz, Dirk Salz, Walter Schernstein, Heiner Schmitz, Harald Schmitz-Schmelzer, Barbara Schöttle, Sabrina Seppi, Anja Steinmann, Anja Strobel, Gerrit Terstiege, Klaus Urbons, Ursula Vehar, Wolfgang Vogelsang, Alexander Voß, Georg Weber, Diethelm Wulfert und Tibor Zsigmond.
Titelbild: Orpheus aus der Sammlung Dr. Luise Mauritz Foto: Ivo Franz,
Ergänzung der Redaktion: Unser Künstlerfreund Ernst Rasche verstarb am 4. Februar 2018, wir werden ihm stets gedenken!
Auf den Spuren des Bildhauers Ernst Rasche in der Kunst- und Kulturstadt Mülheim an der Ruhr – der Bildhauer Ernst Rasche wurde 91 Jahre alt.
Kunst im öffentlichen Raum – Ernst Rasches Werk ist an vielen Stellen der Kunststadt Mülheim präsent (unser Titelbild: Skulptur des Musikus in der Musikschule – Alte Augenklinik)
Der heilige Georg, den der Künstler Ernst Rasche als Steinmosaik auf die Fassade am Haus Leineweberstr. 2 aufgebracht hat, ist ein wenig traurig.
Jetzt blickt er in Mülheim auf einen riesengroßen Wegweiser – sozusagen unter Speer und Drachen weist er den Weg u.a. zur Altstadt, zum historischen Rathaus, zum neuen Medienhaus und zum Kunstmuseum der Kunststadt Mülheim an der Ruhr.
Rasche ist in der Kunststadt Mülheim an der Ruhr kein Unbekannter, dessen Kunstwerke nicht wertgeschätzt werden!
Eindrücke eines Atelierbesuches der Mülheimer Casinogesellschaft bei Ernst Rasche im Dezember 1980
Kunststadt-MH hat die wichtigsten „Kunstwerke Rasches im öffentlichen Raum“ besucht:
Den Brunnen „Dröppelminna“ aus Bronze und Stein neben dem Rathaus und die Gestaltung des Platzes „Am Löhberg“ schuf Rasche 1985 im Auftrag der Kunststadt Mülheim an der Ruhr.
Die Platzgestaltung von 1974 in der Schloßstraße ist ebenfalls eines der bekannteren Werke mit der markanten „Kugel“.
Schüler und Lehrer des Karl-Ziegler-Gymnasiums kennen die große Granit-Skulptur Rasches im dortigen Innenhof (Schulstr.2), die „Leere im Gehirn“ darstellen soll.
In der Luisenschule (An den Buchen 36) hat sich Rasche mit einer lebensgroßen Darstellung der „Familie“ verewigt.
1970 entstanden teilw. großformatige Graphiken des Mülheimer Künstlers Ernst Rasche – auch als Auftragsarbeiten.
Seine Bronzegruppe „Drei Frauen“ steht auf dem Berta Krupp Platz und ist ebenfalls 1985 entstanden.
Rasches „Aesculapstab“ aus Stein und Bronze, der in der Ruhrstr. 34 unweit der alten Bibliothek stand ist derzeit „eingelagert“, so erklärten das die angetroffenen freundlichen Herren des Ruhrbania-Projektes – nach dem Kunstwerk gefragt. Der Mülheimer Bildhauer Ernst Rasche soll dabei gewesen sein, als die Reliefs an den Stelen der Arkaden abgenommen wurden.
Fröhlichkeit strahlen die „Drei tanzenden Mädchen“ an der Fassade der Schule Sunderweg 90 (Heimaterde) aus, die 1966 aus Eisen gefertigt wurden und farbig angelegt ist.
Die Granitskulptur Maria mit dem Jesukind im Kreuzganghof von St. Mariae in der Klosterstr. 53 (Saarn) entstand 1991.
Die Granitplastik „Skulptur in der Landschaft“ im Volksmund auch „Quo vadis / an eine Tarnkappe erinnernd“ neben dem damals von Norman Foster errichteten Bürokomplex in der Nähe des Flughafens Essen/Mülheim in der Zeppelinstr. 301 hat Ernst Rasche 1986 geschaffen. 2021 wurde die Plastik im Innenstadtpark Ruhranlage am rechten Ruhrufer aufgestellt (Adresse Delle 60) dort war übrigens sein erstes Atelier in der Ruhrtalstadt Mülheim.
1980 schuf Ernst Rasche auf dem Hauptfriedhof in der Nähe der Kapelle (Zeppelinstraße) ein Ensemble aus Stein.
Die ehemalige Tür an seinem Haus in der Teinerstraße trug ebenfalls seine Handschrift.
Ernst Rasche wurde am 24.11.1926 in Mülheim an der Ruhr geboren. 1947 begann er sein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf. Für seine Kunstwerke bekam er zahlreiche Auszeichnungen wie 1962 den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr. Den Ehrenring und die Ehrenspange der Stadt Mülheim an der Ruhr erhielt der Mülheimer Künstler am 18.12.2012.
Sein erstes Atelier war in der Ruhrstraße 3 in Mülheim, in der dortigen kleinen Atelierhalle im Galeriehof der Galerie an der Ruhr. Gegenüber wohnten die Schwiegereltern von Ernst Rasche und er hatte so nur wenige Meter bis in sein erstes Atelier.
Rasches Werke sind in vielen Städten zu sehen. So z.B. in Hagen im Innenhof des Polizeipräsidiums wo das Werk aus dem Jahr 1980 „In-Gebundenheit“ eine große Halbkugel: 150 cm Durchmesser, kleine Halbkugel: 95 cm Durchmesser aus Carrara-Marmor und Granit steht. Diese Arbeit wird von den der Belegschaft als ‚das Spiegelei‘ bezeichnet.
Bildnachweis: Die Fotos wurden jeweils von der Straße aus gemacht
Über den Mülheimer Künstler Ernst Rasche
Schon als Kind kam der 1926 an der Zeppelinstraße geborene Ernst Rasche im Betrieb seines Vaters mit der Bildhauerei in Berührung. Er beobachtete und bewunderte, wie sein Vater den Meißel führte und wie er sich bewegte, um den Stein zu bearbeiten. Dies ging dem Sohn in Fleisch und Blut über. Als Prüfer der Meister war sein Vater auch als Ratgeber für die Mülheimer Bildhauer Piretti und Hermann Lickfeld gefragt. Mit 17 wurde Ernst Rasche zum Militär eingezogen. In den Wirren des Krieges kam er unter anderem nach Arnheim, Ungarn, in die Tschechoslowakei und in russische Gefangenschaft, aus der er fliehen konnte. Drei schwere Verwundungen hätten beinahe dazu geführt, dass er nicht mehr zur Bildhauerei fähig gewesen wäre. Er blieb am Leben und kam zurück nach Mülheim. Das Wissen um das Erlebte, die Ängste, aber auch das Glücksgefühl und der Dank, alles überstanden zu haben, sollten sein weiteres Leben und Denken beeinflussen. 1947 bekam er einen von nur 120 von den Engländern zugelassenen Studienplätzen an der Kunstakademie in Düsseldorf. Für ihn begann bei Professor Enseling eine schöne Zeit, weil er dort seine Vorstellung von großen, monumentalen Arbeiten verwirklichen konnte. Es gab viel Kontakt und Austausch mit anderen Studierenden. Zu denen gehörten auch Joseph Beuys und Günter Grass. Neben den für Rasche wichtigen Bildhauern Joseph Enseling, Josef Mages und Ewald Mataré war seit 1947 auch der Mülheimer Otto Pankok Professor in Düsseldorf. Um 1950 verließ Ernst Rasche die Akademie und war seitdem freischaffender Künstler. Nach den Kriegserlebnissen studiert zu haben und die Erfüllung seines Wunsches, Bildhauer zu werden, begründete sein Pflichtbewusstsein, seinem Vater im Betrieb, den später der jüngere Bruder übernahm, zu helfen. Sie begründeten aber auch sein Bestreben, sich mit anderen Menschen und Themen auseinanderzusetzen und etwas Tieferem nachzuspüren. Diese Fragestellung im Innersten und die Suche nach Antwort, aber auch der Werkstoff (Stein, Holz, Metall) und die Umgebung des Kunstwerks waren für ihn wichtige Einflussgrößen bei der Gestaltung. Die Natur, die Maserung und die Lebendigkeit des Materials wurden in die Form einbezogen. Seine Werke muss und darf man begreifen, ertasten, erfühlen. 1954 heiratete Rasche Elsbeth, mit der er schon die Bänke der Volksschule an der Eduardstraße gedrückt hatte. Ein erster kirchlicher Auftrag war der finanzielle Grundstock der Familie. Sein erstes Atelier war im Kunsthaus Mülheim Ruhrstr. 3, dort wo heute das Amt für weiterbildende Fantasie seinen Sitz hat (anm.d.Red.). Auch für die Arbeit seiner Frau, einer Goldschmiedin, interessierte er sich und lernte von ihr das Handwerk. Bei der Geburt des ersten der zwei Söhne erkrankte seine Frau an Kinderlähmung und war zunächst nur eingeschränkt in der Lage, den Alltag zu bewältigen. Trotz der zusätzlichen Aufgaben, die er übernahm, spricht er von einer reichen und schönen Zusammenarbeit. Ernst Rasches Werke in über 140 Städten und 11 Bistümern zeugen von dem großen Interesse an seinen Arbeiten im weltlichen und kirchlich konfessionsübergreifenden Bereich. Der erste Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft (1962) und der Ehrenring der Stadt Mülheim (2011), sowie der Orden Per ecclesia et pontifice von Papst Johannes Paul II. (1990) zeugen von der ihm entgegengebrachten Wertschätzung. In Mülheim gibt es viele Arbeiten von ihm, unter anderem in der Kirche St. Mariae Geburt, in der Petrikirche oder auf der Schloßstraße die Brunnenanlage. Mit seinen Mülheimer Künstlerkollegen aus früherer Zeit, Carl Altena, Heinrich Siepmann, Hans Fischer, Gustav und Anneliese Dahler, Daniel Traub, Helmut Lankhorst und Gretel Just-Heinzerling pflegte er einen regen Austausch. Die heute über 60 Künstler der Ausstellungsgemeinschaft sieht er eher selten. Ernst Rasche möchte auch in Zukunft noch die Kraft haben, neue Dinge zu entwickeln, auch wenn es im Alter von bald 88 Jahren mühsamer wird. Für ihn ist es gut, noch eine Unruhe zu spüren, etwas auf die Beine stellen zu wollen, etwas auszudrücken, zu vermitteln, seine Meinung zu sagen. Er ist noch immer an Neuem interessiert. Hoffentlich noch viele Jahre.
Text: FAM aus der Zeitschrift ALT? NA UND!, Mülheim, Ausgabe Nr.93/2014
Aus einem Grußwort vom ersten Mülheimer Museumsdirektor Werner Kruse von 1966 – (Auszug)
Mein Grußwort anlässlich seiner Sammelausstellung im Schloss Styrum 1966 kommt aus frohem Herzen. Seine Goldbronze „Flötenspieler“ der überschlanke Jüngling, sie wurde von Dr. Möhring 1954 für das Musikzimmer der Stadtbücherei erworben. Sie zeigt in schon beispielhafter Verbindung von Plastizität und Musikalität eine Entwicklung, die sein reiches bildhauerisches Werk und Wirken bis heute in steigendem Maße und Verinnerlichung Gestalt und Ausdruck zu geben bemüht ist.
Er ist mit Leidenschaft, und scheint dazu prädestiniert zu sein: Bildhauer – und beherrscht, vom Vater Steinbildhauer dazu erzogen, und weiterhin von Josef Enseling, auch dem Lehrmeister von Heinrich Lickfeld, sein Metier meisterhaft.
Das Mülheimer Kunsthaus in der Ruhrstraße 3 im Zusammenwirken mit dem Lehmbruck Museum Duisburg
Während der Arbeiten an dem monumentalen Großgemälde, das derzeit in der Straßengalerie des Lehmbruck Museums in Duisburg entsteht gab es so manche Reste – so fielen hunderte Meter Klebeband – übermalt mit interessanten Motiven bei dem Auftrag einer neuen Farbschicht – ab. Zufällig war der Visual Artist Aliv Franz vor Ort, als diese Abdeckstreifen von der Großleinwand entfernt wurden und bekam von freundlichen Künstler-Kollegen einige Meter und versprach eine Installation daraus zu fertigen und in der Nachbarkunststadt Mülheim auszustellen. Dies gelang jetzt in der Ruhr Gallery in Mülheims Ruhrstr. 3 im historischen Nedelmannhaus.
Dort befindet sich seit 2012 das erste Kunsthaus von Mülheim (Kunsthaus Mülheim Ruhrstr. 3), indem aktuell 7 Mülheimer Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers haben und dort gleichzeitig ihre Werke ausstellen können. Das Kunsthaus hat noch weitere Atelieräume frei und sucht junge Künstlerinnen und Künstler aus der Kunststadt Mülheim an der Ruhr.
Besucher sind begeistert und neugierig. Sie wollen sich das Original in Duisburg ansehen – wenn das nicht der gelungene Abbau von Distanzschwellen ist. ALIV verriet, dass noch ein langer sehr attraktiver Klebestreifen vorhanden sei, der dann bei der Vernissage zur Taiwan-Ausstellung am 8. März 2014 ab 11:00 im Jugendstiltreppenhaus der Galerie an der Ruhr in der Kunststadt Mülheim präsentiert werden soll. Man darf gespannt sein!
ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG „AUGUST MACKE – SEHNSUCHT NACH DEM VERLORENEN PARADIES IN DER STADT MÜLHEIM AN DER RUHR“
Nicht nur die Beschriftung und Anordnung der Ausstellung ist außergewöhnlich – auch die Mischung von Exponaten aus aller Welt mit Schätzen aus der eigenen Sammlung. Auch das Thema „Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies“ lockte die Besucher in die Kunststadt Mülheim an der Ruhr in das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr in der Alten Post , Synagogenplatz 1.
Neben Mackes Werken aus Privatsammlungen, z.B. von der Kunsthalle Bremen „Gouache und Aquarellfarbe auf Karton – Titel: Typen aus Tegernsee II, entstanden 1910″ und dem Aquarell über Bleistift mit dem Titel: Mit gelber Jacke, enstanden 1913″, das das Ulmer Museum beisteuerte sind auch Werke von August Macke aus der Stiftung Sammlung Ziegler wie das „Aquarell über Bleistift und blauer Kreide auf Kupferdruckpapier – Titel: Am Schweizerhaus, entstanden 1914″ oder das „Aquarell und schwarze Tusche auf Papier – Titel: Begegnung, enstanden 1912″ oder „Aquarell und Gouache auf festem Velin – Titel: Uferpromenade, entstanden 1910″ zu sehen.
Zur Abrundung sind noch einige herausragende Werke aus der Dauerausstellung des Museums ausgestellt – die Museumsleitung hat alles aufgeboten: z.B. auch einen Kommodenschank, gestaltet von dem deutsch-niederländischen Maler und Grafiker Heinrich Campendonk. Zur August Macke – Eröffnung lief zeitgleich noch die Jahresausstellung „Mülheimer Künstlerinnen und Künstler“ mit interessanten Einblicken in deren Schaffenskraft in der quirligen Ruhrmetropole und aufstrebendem Kunstzentrum.
Schöne Ergänzung bei der Eröffnung der August Macke – Ausstellung in Mülheim: Werke von Kunstschaffenden aus der Region in den oberen Etagen des Museums am Synagogenplatz 1 der Kunststadt an der Ruhr:
Bildnachweis: Fotos Familie August Macke und „August-Macke-Haus“ mit freundlicher Genehmigung des August Macke Hauses, Bornheimer Str. 96 D – 53119 Bonn
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