Kunstjahr in der Ruhrtalstadt Mülheim fulminant gestartet – ART-WEEKS-RUHR – Kunsterlebnis pur im Ruhrgebiet – Kunstmuseum MMKM Museum Moderne Kunst Mülheim

Kunstmuseum Mülheim MMKM zeigt neue Werke zeitgenössischer Kunst in Zusammenarbeit mit dem Mülheimer Kunstverein KKRR in der Ruhrstraße 3

Das Jahresthema in der Stadt Mülheim an der Ruhr „BEGEGNUNGEN“

Ein tolles (volles) Haus – das MMKM – ErlebnisKunstMuseum in der Ruhrstraße 3 / Ecke Delle – am Innenstadtpark „Ruhranlage“

Die historische Villa Artis in der Ruhrstraße 3 – die einst auch als Stammhaus der Tengelmann Gründerfamilie Luise und Wilhelm Schmitz-Scholl diente  – ist ein Ort der Begegnung in einem angenehmen Kreise. Seit der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 wird der Kulturort mit über 1.200 Quadratmetern Ausstellungsflächen ständig weiterentwickelt.


Wir freuen uns über eine täglich wachsende Fangemeinde, die mit uns zusammen unzählige Begegnungen ermöglicht! EINTRITT & FÜHRUNGEN stets frei – Gäste und Gruppen willkommen – keine Beschränkungen!

Mit uns wirken – hier Wunschtermin online buchen!

Abgründe menschlicher Leidenschaften – 7 Todsünden in Mülheim an der Ruhrstraße 3

Ausstellung mit Rekordbesuch in der Ruhr Gallery Mülheim

Die Mülheimer Kunstgalerie an der Ruhrstraße 3 präsentierte eine faszinierende Ausstellung zum Thema „Die 7 Todsünden“, kuratiert von dem renommierten Künstler Georg Overkamp aus Bottrop. Die Ausstellung entführte die Besucher auf eine emotionale Reise durch die tiefsten Abgründe menschlicher Leidenschaften.

Georg Overkamp (li.) im Raum NEID von Wilfried Weiß mit Besucher

Georg Overkamp, bekannt für seine einfühlsame und kreative Herangehensweise an die Kunstkuratierung, hat die Ruhr Gallery Mülheim mit weiteren sieben Kunstschaffenden in ein beeindruckendes Labyrinth aus Werken verwandelt, die die sieben Todsünden verkörpern. Von der Gier über den Zorn bis zur Wollust – jede Sünde findet ihren Platz in dieser liebevoll gestalteten Ausstellung.

Das Künstler*innenkollektiv: 

Projektleiter/Initiator: Georg Overkamp
Als bildende Künstler*innen wirken mit:   | Rebecca Gottschick | Lenny Grüttgen | Marayle Küpper | Thomas Schönhagen | Cornelia Schweinoch-Kröning | Wilfried Weiß und Klaus Wiesel.      

 
Musikbeiträge:  Silvester Pece                               
Darstellung/Performance:    Theater only connect! Mülheim

Die Besucher betreten die Galerie und werden sofort von der Intensität der Kunstwerke gefangen genommen. Die sorgfältig ausgewählten Gemälde, Skulpturen und Installationen lassen die sieben Todsünden auf eine Weise lebendig werden, die sowohl faszinierend als auch provokativ ist. Overkamp hat es geschafft, Künstler verschiedenster Stilrichtungen zu vereinen, um ein breites Spektrum an Perspektiven auf die dunklen Seiten der menschlichen Natur zu präsentieren.

Raum von Thomas Schönhagen zum Thema WOLLUST

Ein Höhepunkt der Ausstellung war zweifellos der Raum, der der Sünde der Wollust gewidmet ist. Die sinnlichen Exponate, kombiniert mit einer geschickten Lichtregie, schaffen eine Atmosphäre, die die Besucher in die Welt der verführerischen Versuchungen eintauchen lässt. Überall in der Galerie gab es interaktive Elemente, die die Betrachter dazu ermutigen, über ihre eigenen Verbindungen zu den Todsünden nachzudenken.

Die Kunstwerke waren nicht nur visuell ansprechend, sondern wurden auch von kurzen, einfühlsamen Erklärungen begleitet, die den Besuchern halfen, die tieferen Bedeutungen und Konzepte hinter den Arbeiten zu verstehen. Georg Overkamp hat es geschafft, eine Brücke zwischen der Kunst und dem alltäglichen Leben zu schlagen, indem er zeigte wie man die universellen Aspekte der menschlichen Natur darstellen kann.

Die Ausstellung in der Mülheimer Kunstgalerie an der Ruhrstraße 3 bot den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, sich mit den Schattenseiten der menschlichen Existenz auseinanderzusetzen. Georg Overkamp hat mit dieser liebevoll gestalteten Präsentation nicht nur eine Sammlung von Kunstwerken geschaffen, sondern vielmehr eine atmosphärische Erfahrung, die noch lange nach dem Verlassen der Galerie in den Köpfen der Besucher nachhallt.

Im Anschluss an die Schau startet mit Accrochage die traditionelle Wintergalerie in der Ruhrstraße 3 – die bis zum 3. März 2024 läuft.

Bildergalerie

Weitere Info hier:

Einladungsflyer hier:

„BEGEGNUNGEN“ ist Jahresthema 2024 – Kunstjahr steht ganz im Zeichen der Begegnung in der Ruhrtalstadt Mülheim

Der Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr – KKRR hat auf seiner Mitgliederversammlung das Jahresthema für das Kunstjahr 2024 verabschiedet. „BEGEGNUNGEN“ ist das gewählte Thema für das der Designer Klaus Wiesel das Logo erstellt hat.

Das noch laufenden Jahresthema „2023 HOME SWEET @ HOME IN EUROPE“ hat bereits zu einem großartigen Zulauf und vielen neuen Kunstinteressierten in der Ruhrtalstadt Mülheim geführt. Der aktive Kunstverein baut diese Erfolgsserie mit dem neuen Jahresthema 2024 weiter aus – WIR RÜCKEN NÄHER ZUSAMMEN mit BEGEGNUNGEN IN HARMONISCHER ATMOSPHÄRE.

Ideen für Ausstellungen und Events für das Kunstjahr 2024 werden gern aufgenommen unter info@Kunststadt-MH.de oder FON 0208 46949-567.

Über das Logo „BEGEGNUNGEN“ des Designers Klaus Wiesel

Das Logo „BEGEGNUNGEN“ für das Kunstjahr 2024 in der Ruhrtalstadt Mülheim ist eine meisterhafte Verschmelzung von Kreativität und Bedeutung. In seiner einfachen, dennoch kraftvollen Darstellung, kreuzen sich viele bunte Linien als ein wahrhaft lebendiges Symbol. Jede Linie repräsentiert dabei die Vielfalt der Menschen, die sich in dieser Welt begegnen – Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Lebensweisen und Hintergründen.

Die lebhaften Farben, die die Linien durchziehen, sind ein Spiegelbild der unzähligen Facetten der Menschheit. Sie stehen für die leuchtenden Emotionen, die in Begegnungen geweckt werden – Freude, Liebe, Aufregung, aber auch die Herausforderungen und Erfahrungen, die unser Leben bereichern.

Die sich kreuzenden Linien formen ein Netzwerk, das die Verbindungen und Beziehungen zwischen den Menschen symbolisiert. Es repräsentiert die endlosen Möglichkeiten, die sich eröffnen, wenn wir uns aufeinander einlassen und uns gegenseitig bereichern. Diese Linien sind nicht nur statische Elemente, sondern scheinen miteinander zu tanzen, was die Bewegung und Dynamik in den Begegnungen betont.

Die Kreuzungspunkte der Linien sind das Herzstück des Logos. Hier entsteht die wahre Magie der Begegnungen, wenn Menschen aufeinandertreffen und Momente des Austauschs, der Inspiration und des Lernens erleben. Ein Kreuzungspunkt steht auch für die vielen bedeutungsvollen Momente, die uns ein Leben lang begleiten und uns prägen.

Das Logo „BEGEGNUNGEN“ verkörpert somit eine Botschaft der Offenheit, der Neugierde und des Zusammenhalts. Es erinnert uns daran, dass jeder Mensch ein einzigartiges Puzzlestück in diesem großen Mosaik des Lebens ist und dass die Begegnungen, die wir erleben, die Essenz unseres Menschseins ausmachen. Es lädt uns ein, die Vielfalt zu feiern, Grenzen zu überwinden und gemeinsam eine Welt zu gestalten, in der Begegnungen das Fundament für eine bessere Zukunft bilden.

Helga Künzel und ein Werk von Picasso in ihrer Sammlung

Ruhrtalstadt Mülheim: Veranstaltungsorte Innenstadt und Parkmöglichkeiten

Neues Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr – das private MMKM MUSEUM MODERNE KUNST MÜLHEIM – Ruhrstr. 3

Helga Künzel (Fotocollage: Mülheimer Kunstverein KKRR)

Helga Künzel (1942-2019) war die liebenswerte Nachbarin der Mülheimer Ruhr Gallery in der Ruhrstraße 3. Immer besuchte sie dort die Ausstellungen des jungen Mülheimer Kunstvereins und Kunstfördervereins Rhein-Ruhr. Sie sammelte Kunst – so erwarb sie z.B. auch eine Skulptur des Mülheimer Künstlers Gregor Gdawietz und Arbeiten Mülheimer Künstlerinnen und Künstler.

Bei einer Einladung in ihre Wohnung an der Delle zeigte Helga Künzel auch ihre „Sammlung Malerei und Druckgrafik“, die sie liebevoll in „Petersburger Hängung“ für die Präsentation vorbereitet hatte. Sofort fiel ein Blatt von Pablo Picasso aus der Serie Vollard auf.

Kunstdiebstahl im städtischen Kunstmuseum Mülheim (damals im Stadtbad am Ruhrufer)

Direkt an der Schlossbrücke im alten Stadtbad (im Bild links) war zuvor das städtische Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr untergebracht

Elf Picasso-Werke sind für immer verschwunden!

1990 waren während Renovierungsarbeiten nämlich dem Mülheimer Kunstmuseum in der Alten Post elf PICASSO – Blätter aus einer großzügigen Schenkung im Wert von über 250.000 EURO abhanden gekommen, selbst eine Interpol-Fahndung konnte bis heute nicht aufklären, wo diese abgeblieben sind. Quelle Westfälische Rundschau hier:

In ihrer Not holte die Museumsleitung die Genehmigung zum Nachdrucken der fehlenden Arbeiten ein. Auf diese Weise gelangten auch wertvolle Kopien in den Privatbesitz von ausgesuchten Mülheimer Bürgern. Auch Helga Künzel war eine der Glücklichen.

Sie versicherte, dass – nach ihrem Ableben – ihre Sammlung komplett ihrer Kunststiftung vermacht worden sei (auch der Picasso-Druck) und im städtischen Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr aufbewahrt oder gezeigt werden soll. Ihr Immobilienbesitz solle ebenfalls via Stiftung der Kunst und Kultur in Mülheim zugute kommen.

Über die Arbeit und den aktuellen Wert der Helga Künzel Kulturstiftung dringt nur wenig an die Öffentlichkeit. Wer möchte, kann sich beim Stiftungsvorstand oder bei der Aufsichtsbehörde informieren.

Aus der Stiftungssatzung

Präambel der Helga Künzel Kulturstiftung

Der Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur in Mülheim an der Ruhr. Mit den Stiftungsgeldern sollen die Qualität, die Vielfalt und das Engagement in den beiden genannten Bereichen unterstützt werden.

Stiftungsmittel sollen unter anderem für die Sparten Musik, Theater und Bildende Kunst zur Verfügung gestellt werden. Mögliche Empfänger könnten der Förderkreis der Musikschule der Stadt Mülheim an der Ruhr e.V., der Verein zur Förderung des Theaters an der Ruhr e.V. und der Förderkreis für das Städtische Museum Mülheim an der Ruhr sein.

Über die Vergabe von Stiftungsmitteln entscheidet der Stiftungsvorstand. Förderanträge sind an die Kunst- und Kulturstiftung für Mülheim an der Ruhr zu richten. Die Stiftung ist berechtigt, Spenden und andere Zuwendungen entgegenzunehmen. Die Stiftungssatzung ist auf Anfrage jederzeit einsehbar.


Gemeinsam mehr erreichen

Um eine möglichst effektive Förderung von Kunst und Kultur in Mülheim an der Ruhr gestalten zu können, sind Zustifter herzlich willkommen. Jeder, der seine eigenen Ideen in den Stiftungszielen wiederfindet, kann sich mit Einlagen an der Stiftung beteiligen. Dadurch erhöhen sich das Stiftungsvermögen und damit die zur Verfügung stehenden Mittel aus den Erlösen.

Der Vorteil einer Zustiftung liegt vor allem darin, dass für die neuen Einlagen keine Bearbeitungsgebühren fällig werden und die verhältnismäßig großen Aufwendungen zur Gründung einer Stiftung ganz entfallen.

Spenden helfen direkt

Zu Geburtstagen, Jubiläen oder anderen Anlässen gibt es für Interessenten nun eine Institution, die sich ausschließlich den Bereichen Kunst und Kultur widmet.
Die Erlöse aus dem Stiftungsvermögen und die Spenden können unmittelbar zur Förderung von Maßnahmen eingesetzt werden, sodass aktuellen Projekten in unserer Stadt am Fluss direkt geholfen wird.
Die Stiftung ist berechtigt, Spendenquittungen auszustellen, die im Rahmen der Steuererklärung im nachfolgenden Kalenderjahr eingebracht werden können.

Die Stiftung freut sich über jeden neuen Kontakt, denn:

„Kunst und Kultur sind Lebensmittel, die wir jeden Tag brauchen.“

Kunst- und Kulturstiftung für Mülheim an der Ruhr Stand Anfang 2023:
Stiftungsvorstand: Martin Weck, Vorsitzender;
Oda-Gerlind Gawlik, stellvertretende Vorsitzende

Konto für Spenden und Zustiftungen:
Sparkasse Mülheim an der Ruhr, Nr. 175 058 540, BLZ 362 500 00
Bitte geben Sie als Verwendungszweck „Spende“ oder „Zustiftung“ an.
Beides ist steuerlich absetzbar.
Diese Stiftung wird verwaltet durch die Deutsche Stiftungsagentur, Neuss.

Über die Suite Vollard

Die „Suite Vollard“ – eine Folge von einhundert Radierungen. Dank des Mäzenatentums der ehemaligen Thyssen-Röhrenwerke AG fand diese Folge 1965 Eingang in die Sammlung des Städtischen Kunstmuseums Mülheim. Die letzten drei Blätter, das Portrait Vollards darstellend, stiftete der Förderkreis dem Kunstmuseum.

Die „Suite Vollard“ entstand auf Anregung des Verlegers und Kunsthändlers Ambroise Vollard. Im Zeitraum von 1930 bis 1937 gestaltete Picasso auf Schloss Boisgeloup und in seinem Pariser Atelier einhundert Druckplatten, die in der Werkstatt von Roger Lacourière in zwei unterschiedlichen Formaten gedruckt wurden.

Pablo Picasso im Mülheimer Kunstmuseum: Radierungen bis zum 28. Juni zu sehen – Mülheim an der Ruhr (lokalkompass.de)

Mülheimer Kunst kehrt zurück an den Ort ihrer Entstehung

Es ist wie eine Fügung, nach der Mitgliederversammlung des Mülheimer Kunstvereins KKRR in der Ruhrstraße 3 meldete sich der Sohn des Mülheimer Arztes und Kunstsammlers Dr. Herbert Bach. Sein Vater kannte damals den Mülheimer Künstler Helmut Lankhorst. Die Werke aus der Sammlung sind ab sofort im Mülheimer Kunstmuseum MMKM – MUSEUM MODERNE KUNST MÜLHEIM wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Malerisches Mülheim an der Ruhr (E.A. Funke – colorierte Zeichnung – Sammlung MMKM)

Auf der Rückseite des Bilderrahmens einer bemerkenswerten Arbeit von Helmut Lankhorst hatte der Sammler einen Zeitungsartikel von Walter Hurck aufgeklebt, der seinerseits von Helmuth Lankhorst signiert wurde. Walter Hurck vermittelt sehr gut den damaligen Zeitgeist – und gibt die Lebensphilosophie des freien und unabhängigen Künstlers wider – heute gern als „Schöngeist“ tituliert.

Artikel aus Essener Tageblatt vom 20.12.1963 (mit Signatur des Künstlers)
Helmut Lankhorst „Kirmeswagen“, Gouache auf Zeichenkarton ca. 60×45 cm, signiert, datiert 1949

Die Lust am Fabulieren
Helmut Lankhorst (Mülheim) stellt im „Essener Forum“ aus
Auch Ausstellungen müssen sich nach dem Kalender richten.
Es ist klar, dass man im „Essener Forum“ * im „Haus Industrieform“ nach dem wenig befriedigenden Gastspiel der vier Künstler der „Planke“ nun über Weihnachten eine besonders schöne Schau erwartet. Mit den Bildern des Mülheimer Malers Helmut Lankhorst kann sich das „Forum“ sehen lassen. Die Ausstellung ist interessant, anregend und hat ein erfreulich gutes Niveau.


Es sind rund 70 Gemälde und Graphiken, die der in Essen längst nicht mehr unbekannte 54jährige Künstler hier zeigt, zumeist Arbeiten aus den drei letzten Jahren. Lankhorst, vielen noch als realistischer Maler von See- und Hafenmotiven vertraut, auch als Freund skurril-phantastischer und oft humorvoll erfundener Bilder ist auf diesem Weg weiter geschritten: Ins Ungegenständliche hinein.

Das ist mit Konsequenz geschehen: Es bleiben die „Anklänge“ an das Meer, es bleiben die skurril-witzigen Einfälle und Erfindungen.
Es bleiben auch die zumeist amüsanten Bildtitel, die den Besucher ironisch-distanzierend zum Betrachten „einladen“ ohne ihn irgendeine Bedeutung aufzuzwingen.
Überhaupt durchzieht diese Ausstellung ein Hauch von geistiger Freiheit und Gelöstheit, den man heutzutage selten findet. Lankhorst hat ein fast spielerisches Verhältnis zur Kunst. Er schafft mit Freude er ist wirtschaftlich unabhängig es steht nur ein künstlerisches, kein existentielles „Muss“ dahinter.
So findet man bei diesem Künstler eine erstaunliche Lust am Fabulieren. Er ist ebenso sehr Bildner wie Erzähler. Und neben der Erzähl-Freude steht die Lust am Experiment. Die meisten Bilder haben viele Vorstufen hinter sich, sie sind – in tausend Techniken – vielfach übermalt, ältere Arbeiten sind – bei Collagen – in neue Werke hinein verarbeitet worden.
Das alles geschieht ohne falsche Bedeutsamkeit. Und so fehlt auch alle Verkrampftheit. Das Ergebnis sind – neben einer großen Zahl interessanter und immer neu anregender Arbeiten einige erlesen schöne Bilder wie „Zögernder Vorstoß“ – Mondloser Horizont“, „Mantische Landschaft“ oder „Gedrängte Überfahrt.“
Die Ausstellung ist bis zum 11. Januar 1964 zu sehen. Zur Einführung spricht am Sonntag um 11 Uhr Prof. Jörg Lampe.“

Über Helmut Lankhorst

Helmut Lankhorst wurde 1909 geboren und starb 1979. Viele Jahre lebte er nach dem 2. Weltkrieg in Mülheim an der Ruhr und war u.a. Mitbegründer des Ruhrländischen Künstlerbundes und Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes.

Wer ist Besitzer der o.g. weiteren Lankhorst-Werke „Zögernder Vor-
stoß“ – Mondloser Horizont“, „Mantische Landschaft“ oder „Gedrängte Überfahrt“? der möge sich bitte melden bei info@Kunststadt-MH.de oder FON 0208 469495-67.

Logo der Sammlung im MMKM-MUSEUM MODERNE KUNST MÜLHEIM: Klaus Wiesel

Das private Mülheimer Kunstmuseum MMKM in der Ruhrstraße 3 sucht weitere Kunstwerke von Ruhrpreisträgerinnen und Ruhrpreisträgern für die diesbezügliche Spezialsammlung.

Förderung der Kunstakademie Münster mit Mitteln der Stadt Mülheim an der Ruhr

  • 2019/2020: Julian Reiser (Malerei), Kunstakademie Münster
  • 2020/2022: Yoana Tuzharova (Kunst im öffentlichen Raum / Performance), Kunstakademie Münster      
  • 2022/2024: Lara Kaiser (Malerei), Kunstakademie Münster

Was macht eigentlich der Ruhrpreisträger Christian Rickert?

Ruhrpreisträger bei der Einweihung des Mülheimer Kunstmuseums im Alten Stadtbad: Oberbürgermeister Heinz Hager (mit Brille) mit Peter Könitz, Karlheinz Netzewitz und Heinrich Siepmann (Foto: Stadtbildstelle)

Eine Spurensuche des Mülheimer Kunstvereins KKRR für die Sammlung der Ruhrpreisträgerinnen und Ruhrpreisträger im MMKM MUSEUM MODERNE KUNST MÜLHEIM an der Ruhrstraße 3.

Früher erhielten auch junge Talente den aktuell mit etwa 6.000 EUR dotierten Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft (Stadtsparkasse Mülheim) – inzwischen geht er bezogen auf Kunstschaffende reihum durch die bereits pensionierte Mülheimer Altkünstlerschaft – als Anerkennungspreis, weniger zur Motivation zu Neuem – der ausgesuchte Kreis wird dabei immer kleiner.

Als großartiger Zeichner ist Christian Rickert bereits in den späten 1960er Jahren berühmt geworden, so schreibt die Kunsthistorikerin Dr. Heike Welzel-Philipp . Sein zeichnerisches Œuvre hing demnach neben Werken von Künstlern, die allesamt im Who‘s Who der modernen Kunst vermerkt sind: Baselitz, Beckmann, Beuys, Chagall, Janssen, Picasso, Pollock, Richter, Wols – um nur einige wenige zu nennen.

1969 erhielt der Künstler Christian Rickert im Alter von 29 Jahren den „Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft“ erstmals ungeteilt und dotiert mit 6.000,00 DM. Er sollte, so war im Mülheimer Jahrbuch von 1971 zu lesen, für einen Studienaufenthalt im Ausland eingesetzt werden. Sein Vater Johannes soll ihn damals nominiert haben.

Zuletzt waren in der Stadt Mülheim an der Ruhr seine Arbeiten  im Jahr 1974 im Max Planck Institut und  1988 im Städtischen Museum Mülheim a. d. Ruhr (Stadtbad – zusammen mit Dorothee Golz und Evelyn Serwotke) zu sehen.

Sein Vater Johannes war ebenfalls Mitglied der damals noch offenen „Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstlerinnen und Künstler“. Er unterrichtete Kunst an der heutigen Otto-Pankok-Schule, wo Christian 1960 das Abitur bestand und anschließend zum Studium nach Berlin ging – so ist es in der Ausgabe der NRZ vom 20. August 2010 nachzulesen.

Johannes Rickert war demnach Mitgründer des Kunstvereins und Promoter eines neuen Kunstmuseums. Obwohl sein Sohn Christian bis heute gerne in Berlin lebt und erfolgreich als freischaffender Künstler arbeitet – seine Werke wurden nicht nur in Mülheim, sondern auch in Brüssel, Berlin, Kiel, Mannheim, Darmstadt Düsseldorf und München von Museen, Galerien und Sammlern angekauft und ausgestellt –, bezeichnet der in Breslau geborene Rickert Mülheim bis heute als seine Heimatstadt.

Rickert im Museumsdepot

Im Depotkeller des städtischen Kunstmuseums schlummern ca. 30 Rickert-Werke (Vater und Sohn) – vielleicht gibt es irgendwann einmal eine Schau aller Ruhrpreisträger*innen in der Kunststadt Mülheim im grünen Ruhrtal?

VITA

14.08.1940
Geboren in Breslau

1960
Abitur am Staatl. Gymnasium, Mülheim an der Ruhr

1960-1966
Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin
Reisen nach Griechenland und wiederholt nach Holland

1965
1. Staatsexamen

1966
Meisterschüler bei Professor Gerhard Fietz (ebenfalls in Breslau geboren)

1969
2. Staatsexamen
lebt in Berlin

Seine Rechte werden von der VG-Bild-Kunst, Bonn verwaltet.

HOME SWEET HOME und eine besondere Kunstsammlung in der Stadt Mülheim 2023

Das Jahresthema 2023 des Mülheimer Kunstvereins KKRR startet mit den ersten Events: „Home Sweet @ Home in Europe“ – auch die Ständige Sammlung des jungen Museums MMKM Museum Moderne Kunst Mülheim in der Ruhrstraße 3 wächst stetig. Jede Woche eine neue Kunst-Überraschung!


Die quirlige Kunstszene der Stadt Mülheim an der Ruhr lädt herzlich ein – KULTURLOTSE 0208 46949-567

oder Mail:

Museum@Kunststadt-MH.de

Jahresthema 2023 in Mülheim: HOME SWEET @ HOME IN EUROPE


Jetzt konnte ein Originalwerk des in Mülheim an der Ruhr geborenen Künstlers Hermann Haber in die Ständige Sammlung des MMKM aufgenommen werden – es stammte aus der Sammlung des damaligen Schreibwarenhändlers (später Leserladen) Hugo Leiter an der Eppinghoferstraße 11 (heute Forum).

Schreibwaren/Bilderrahmen Hugo Leiter in Mülheim an der Ruhr
Damals führte Hugo Leiter Künstlerbedarf und belieferte die Mülheimer Kunstszene – so mancher bezahlte mit einem Kunstwerk
Hermann Haber – Leinpfad an der Ruhr – 43 x 50 cm, Pastell auf Zeichenkarton – Ständige Sammlung des MMKM Museum Moderne Kunst Mülheim an der Ruhr(straße 3)

Schaut man im Web nach, wird man schnell mit der Biographie des Meisters fündig, die wir hier zitieren möchten.

„Geschrieben von: Barbara Kaufhold und Klaus Geldmacher
Erstellt: 19. Juni 2015

Hermann Haber (1885–1942)

Hermann Isaak Haber wird am 26. November 1885 in Mülheim an der Ruhr geboren. Sein Vater Josef Haber (geboren 1855, aus Russland eingewandert und eingebürgert) heiratet 1884 die Mülheimerin Fanny Abraham, genannt Thalmann (geboren 1846). Trotz ihres Alters, sie ist fast 40 Jahre, gebärt sie drei Kinder. Hermann ist der Älteste; sein Bruder Albert wird 1887 geboren, die Schwester Karoline (geboren 1890) stirbt bereits im Kleinkindalter. Josef Haber zeugt mit einem Dienstmädchen 1896 die uneheliche Tochter Sybille. Diese lebt ab 1925 mit der Familie Haber im Haus Delle 19, in dem Hermann auch sein Atelier hat und Sybille einen Kunsthandel führt.

Hermann Haber studiert an der Königlich Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf. Bereits als 19-Jähriger findet er Beachtung: Seine Zeichnung „Der Steintisch auf dem Broicher Mühlenberge“ wird 1904 im Buch „Königin Luise von Preußen“ im Leipziger Seemann-Verlag veröffentlicht; das Original erwirbt Robert Rheinen, der Gründer des Mülheimer Museums.

Haber legt seinen Schwerpunkt zunächst auf die Porträtkunst. Im Centralhallen-Theater bemalt er Wände des Künstler-Cafés mit Bildnissen der Bühnenkünstler. Das Haus der jüdischen Gemeinde sollen zwei Haber-Werke geschmückt haben; eines zeigt einen tanzenden Rabbi. Vom Verkauf seiner Gemälde kann Haber offensichtlich nicht leben. Einem Kohlenhändler gibt er drei Bilder für Heizkohlen; ein Juwelier tauscht ein Schmuckstück gegen das Pastell „Angler an der Schloßbrücke“.

Herrmann Haber
Pastell „Angler an der Schloßbrücke“ von Hermann Haber (Foto: Archiv)

Hermann Haber verdient sein Geld vor allem mit humorvollen Karikaturen für Zeitungen. In den Jahren 1925 bis 1929 erscheinen in der Mülheimer Zeitung insgesamt mehr als 150 Karikaturen, Zeichnungen und Illustrationen. Ende 1929 erhält Hermann Haber aber bemerkenswerte Anerkennung als Künstler. Seine Werke werden in der von Museumsdirektor Kruse konzipierten Jahresausstellung gezeigt, gemeinsam mit bekannten Künstlern wie Otto Pankok, Heinrich Siepmann, Werner Gilles. Unter der Schlagzeile „Überraschungsfreuden im Städtischen Museum – Die große Weihnachtsschau Mülheimer Künstler“ heißt es in der Mülheimer Zeitung: „Zu den Bedeutenden auf der Ausstellung gehört Hermann Haber […] An sich ist Haber wohl der Vielseitigste unter den Mülheimer Malern […] So viel Charakteristisches und mit dem Blick des echten Satirikers erforschtes Wesentliches wohnt [den Tuschskizzen] inne.“

Zur gleichen Zeit werden allerdings seine satirischen Zeichnungen in der Mülheimer Zeitung nur noch vereinzelt veröffentlicht. Umso wichtiger werden Reklameaufträge. Bald nach dem Tod seiner Mutter zieht Hermann 1931 zu seiner Freundin Hildegard Meyer (geboren 1901) in deren Elternhaus. Hier residiert auch die Firma „Lichtenberg & Stern“. Deren Zeitungsinserat wirbt mit einer Zeichnung von Haber für Ratenzahlung, gegen die es damals in Deutschland Vorurteile gab. Die nationalsozialistische Propaganda machte sich das mit Verleumdungskampagnen gegen „jüdische Wucherer“ zunutze.

Herrmann Haber

Die letzte in der Mülheimer Zeitung veröffentlichte Zeichnung Habers galt 1933 der „Mülheimer Nothilfe“, einer städtischen Spendenaktion, die in der Wirtschaftskrise ins Leben gerufen worden war, um in Not geratene Mülheimer zu unterstützen. Ein Hilfsaufruf, gestaltet vom selbst in Bedrängnis geratenen Haber.

Hermann Haber war aber – was auch seine Karikaturen vermitteln – guten Mutes, kein Pessimist. Sonst hätte er Deutschland wohl eher verlassen. Sein Malerkollege Heinrich Siepmann charakterisiert ihn viele Jahrzehnte später: „Hermann Haber war eigentlich eine komische Figur, ein lustiger Kerl. Er war ein Original. Dass er Jude war, ist mir erst später bewusst geworden. Er hatte an der Düsseldorfer Akademie studiert und machte schöne Pastelle, die in Mülheim gut ankamen […] Aber Haber hatte immer noch nicht gemerkt, dass die Nazis hinter ihm her waren. Ich habe ihm immer gesagt: „Menschenskind, hau doch ab, du siehst doch, was hier los ist!“

Hermann Haber ist 48 Jahre alt, als er sich in einem fremden Land eine neue Existenz aufbauen muss. Aus Amsterdam meldet er sich am 9. Oktober 1933 per Postkarte bei einem Mülheimer Sammler: „Nun bin ich schon 14 Tage in Holland und habe hier ein hübsches kleines Atelier gemietet“. Und Ende Dezember sendet er Heinrich Siepmann „die besten Wünsche zum Neuen Jahr. Warum schreibt Ihr Brüder nicht mal was Ihr anfangt?“

Habers Freundin Hilde Meyer ist mit ihm in die Niederlande gegangen und vermutlich auch deren Schwester Bertha. Sie finden Zuflucht bei der Familie Boterenbrood in Amsterdam. Nach vier Jahren im Exil heiraten Hermann und Hilde. Haber soll in Holland als Künstler Erfolg gehabt, in Amsterdam, Rotterdam, Den Haag, den USA ausgestellt und auch Bilder verkauft haben, wie sein Malerkollege Willi Schreiber gegenüber der Mülheimer Museumsdirektorin Denecke später in einem Brief behauptet.

Habers Neffe, Professor Joachim Meyer (1957 in Mülheim an der Ruhr geboren, seit 1973 in Israel), meint aus Anlass einer in Mülheim veranstalteten „Hommage an Herman Haber“ 2009 zurückblickend: „Hermann Haber war ein Name, den wir kannten. Unser Vater, Arthur Meyer, hat ihn erwähnt, öfter sogar als meisten anderen Namen in der Familie. Unsere Verbindung zu Hermann Haber besteht durch Hilde, die Schwester unseres Vaters. Sie war seit Ende der 20er Jahre Hermann Habers Freundin. Nachdem die Großmutter, Julie Meyer (geborene Kaufmann), im Jahre 1931 verstorben war, ist Hermann zu Hilde (oder richtiger, den Geschwistern Meyer) in die Charlottenstrasse 11 gezogen […] Wie war das mit Bertha, der ältesten Schwester (geboren 1892)? Sie hat wohl mit Hilde gelebt, hat nie geheiratet, und angeblich hatte sie irgendwelche (vielleicht psychiatrische) Probleme, die sie von einem unabhängigen Leben abhielten. Sie ist wohl mit Hilde und Hermann nach Holland gegangen […] Angeblich wollten alle in die USA gehen, wo schon Grete, die dritte Schwester, mit ihrem Mann lebte. Aber wenn Bertha nicht selbstständig war, war es wohl sehr schwer, für sie ein Visum zubekommen. Haben Hermann und Hilde vor der Frage gestanden, ob sie sich selber retten sollen, oder ob sie mit Bertha in Holland bleiben sollen, was immer das bedeuten würde?

Herrmann Haber

Vermutlich Ende 1941 werden Hermann und Hildegard Haber in Rotterdam verhaftet, in das Durchgangslager Westerbork gebracht, dann nach Auschwitz deportiert und mit Datum 28. September 1942 offiziell für tot erklärt.

Autoren: Dr. Barbara Kaufhold und Klaus Geldmacher

Literatur

Barbara Kaufhold „Erinnerungen werden wach“, Klartext Verlag, Essen 2002

Barbara Kaufhold „Juden in Mülheim an der Ruhr“, Klartext Verlag, Essen 2004

Klaus Geldmacher „Hermann Haber“, Jahrbuch 2010 der Stadt Mülheim an der Ruhr“ Zitatende

Über das Jahresprogramm 2023 hier der Link zur Webseite „HOME SWEET (AT) HOME IN EUROPE

Prov. via Anja Wakup – Walter u. Hugo Leiter (Umfeld Kuhlendahl)

Frischer Wind aus dem Styrumer Schloss bläst bis SA 23. September 2022 in der Innenstadt Mülheim

Nach dem Tag der Offenen Ateliers beim Sommerfest kommen die Styrumer Kunstschaffenden jetzt in die Mülheimer Innenstadt. Mit dabei ist die japanische Künstlerin Hiroko Inoue. Die Ausstellung wurde sollte usprünglich bis 3. September 2022 laufen, da man mit der Fertigstellung des Umbaus des Museums Synagogenplatz bis dahin gerechnet hatte. Jetzt hat der Vermieter des alten WMF-Ladenkokals (Schloßstraße 28) der Verlängerung zugestimmt.

Einladung zur Gruppenausstellung:
Ateliergemeinschaft Schloß Styrum
Ulrich Erbe, Vera Herzogenrath, Hiroko Inoue, Lara Kaiser, Rainer Komers, Jan Kromarek, Ralf Raßloff, Sabrina Seppi

Ehemaliges WMF-Ladenlokal auf der Schloßstraße 28
Eröffnung: Donnerstag, 28. Juli 2022, 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 29. Juli bis 23. September 2022

Vernissage am 28. Juli 2022 in der Schloßstraße 28-30

Das KUNSTMUSEUM TEMPORÄR und der Museumsshop teilen mit, dass sie noch bis voraussichtlich Ende September 2022 in der Schloßstraße 28-30 residieren (Renovierung des KMADRIDAP seit 2018). Zum Abschluss der Interimszeit präsentieren sich auf Anregung des Fotografen Ralf Raßloff (Ruhrpreisträger 2001) die Künstlerinnen und Künstler der Ateliergemeinschaft Schloß Styrum erstmals nach 30 Jahren Atelierarbeit. In dieser Gruppenausstellung geben sie Einblick in ihre aktuelle künstlerische Produktion.

Präsentiert werden Werke von Künstler*innen, die auf Schloß Styrum arbeiten und zukünftig arbeiten werden: Neben Ulrich Erbe, Rainer Komers, Hiroko Inoue und Ralf Raßloff sind das Vera Herzogenrath, Jan Kromarek, Sabrina Seppi und Lara Kaiser als Stipendiatin für junge Kunst. Der im großen Dachatelier von Schloß Styrum tätige Künstler Friedhelm Brandt (* 1952) ist in der Ausstellung nicht vertreten.

Seit nunmehr dreißig Jahren bietet das Schloss Kunstschaffenden der Stadt Arbeits- und Produktionsstätten. Da, wo früher die Generaldirektoren von Thyssen wohnten, zogen im Rahmen der MüGa 1992 bildende Künstlerinnen und Künstler in mietfreie städtische Atelierräume ein. Zu den bekanntesten, die dort arbeiten, zählt der international renommierte Kameramann, Autor und Filmemacher Rainer Komers (*1944) der in Berlin und Mülheim lebt. Sein Dokumentarfilm (1998) „Schloss Styrum. Ein Schloss für alle“ zeigt Ruhrpott-Typen in ihrem sozialen Biotop rund um den ehemaligen Industriellensitz in Mülheim-Styrum.

Einer der ersten, die sich dort ein mietfreies Atelier einrichteten, war Ulrich Erbe (*1955). Er war zweimal Ruhrpreisträger (1979 und 2006). Seit 2014 konzentriert sich der Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie ausschließlich auf fotografische und literarische Arbeiten. Nach gut dreißig Jahren künstlerischer Tätigkeit übernimmt Jan Kromarek (*1972) (auch unter JKR KROMAREK aka RECONQ bekannt) dessen Turm-Atelier. Mit seinen digital bearbeiteten Reliefs und Bildern überzeugte der ausgebildete Grafikdesigner und Multimedia-Künstler die Jury, die alle vier Jahre über die Vergabe des städtisch geförderten Atelierraums zu befinden hat.

Japanische Künstlerin bereichert die Schau

Die Künstlerin Hiroko Inoue (*1978), eine Weggefährtin von Rainer Komers, ist bekannt als Contemporary Artist of Photography, Installation und Skulptur. Sie wurde in Osaka, Japan 1988 geboren und lebt und arbeitet in Japan und Deutschland. Sie wirkt als Gastkünstlerin in der Schau mit.

In den sechs Ateliers im ersten Obergeschoss des Schlosses entstehen nicht nur Zeichnungen, Skizzen und Gemälde, sondern auch Filme, Fotografien, Schriftbilder, literarische Arbeiten sowie Vorarbeiten zu Installationen. Ideen materialisieren sich, erste Kunstwerke nehmen Gestalt an und werden zum Abschluss geführt. In aufwändigen Werkprozessen entwickelt der Folkwang-Absolvent Ralf Raßloff seine großformatigen Bildnis- und Aktfotografien. Der Malerei haben sich Vera Herzogenrath (*1968) und Sabrina Seppi (*1979) (Ruhrpreisträgerin 2006 mit dem Kollektiv „Zeitgenossenschaft“), auch bekannt als Hiroshima Bosch verschrieben.

Mit der aus Münster kommenden Stipendiatin Lara Kaiser (*1996) erweitert sich nun der Kreis um eine weitere Malerin. Seit der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 vergibt die Stadt Mülheim sechs mietfreie Ateliers in der Beletage von Schloss Styrum.
„2022/2023 ist dort auch Lara Maria Kaiser aus Münster eingezogen“ – sie wird – so wird das Kunstmuseum in der WAZ zitiert – als „diesmal eine echte Malerin“ von der Stadt Mülheim gefördert mit einer Ausstellung im KMADRIDAP und durch Übernahme von Nebenkosten des Ateliers. Ein weiterer wohlgemeinter Seitenhieb auf die Mülheimer KünstlerInnenszene kommt in der anschließenden Presseerklärung des Ältesten Mülheimer Kunstvereins von 1956 e.V. mit dem Aphorismus „Kunst kommt von Können“ – vergl. hierzu die lexikalische Aufbereitung in Wikipedia.

Bürgermeister Markus Püll begrüßt die ausstellenden Kunstschaffenden und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und interessierte Gäste – links im Bild Jan Kromarek, der nach mehr als 30 Jahren mietfreier Nutzung durch Ulrich Erbe dessen Atelier im Schloßturm Styrum für zunächst 4 Jahre übernehmen kann.

30 Jahre Vorarbeit

Nach dreißig Jahren künstlerischer Produktion auf dem Schloss finden die derzeit dort langjährige geförderten Künstlerinnen und Künstler des einzigen städtischen Atelierhauses erstmals zu einer gemeinsamen Ausstellung zusammen. Ein gutes Zeichen, das bei Erfolg hoffentlich wiederholt wird.

Titelfoto: Ivo Franz, Mülheimer Kunstverein KKRR – Das Schloß Styrum während des „OFFENEN ATELIERS 2022 – Schloßfest Styrum“. Die Atelierbalkone in der ersten Beletage sind gut zu sehen.

Die Bildrechte von Vera Herzogenrath und Ralf Raßloff liegen bei der VG Bild-Kunst, Bonn

Mülheimer Zeit des Künstlers Hans Fischer (1902-1986)

EINE HOMMAGE ZUM 120. GEBURTSTAG DES KÜNSTLERS

Die Ständige Sammlung des Mülheimer Kunstmuseums MMKM MUSEUM MODERNE KUNST MÜLHEIM wurde um weitere Werke des 1986 in der Stadt Mülheim verstorbenen Künstlers Hans Fischer erweitert. Fischer war seinerzeit ein wahrer Netzwerker in der Kunststadt Mülheim. Er spannte den Bogen zwischen den etablierten Künstlern wie Otto Pankow und jungen Kunstschaffenden – ein reger Austausch fand statt. Eine enge Freundschaft verband ihn u.a mit der Mülheimer Künstlerin Edith Polland-Dülfer.

Seine Arbeiten wurden u.a. über die Galerie Vogt verkauft bzw. dort gerahmt.

Fischer erhielt 1974 den Prix d’honneur (Bronzemedaille der Société pour l’encouragment des beaux arts), der Mülheimer Partnerstadt Tours (F).

Hans Fischer „Letzte Zigarette“, Selbstbildnis, Linoldruck

Geb. 04. 07. 1902 Königsberg, gest. 29. 11. 1986 Mülheim an der Ruhr    
Maler, Grafiker, Illustrator

1918 – 1921Ostpreußische Akademie Königsberg (bei Richard Pfeifer, Heinz Wolff)
1922  Kunstakademie Dresden (bei Richard Müller)
1923Ostpreußische Akademie Königsberg (Meisterschüler)
 Tätigkeit als Bühnenbildner in Königsberg, Nürnberg und Essen
1928Gruppenausstellung Museum Folkwang Essen
1929 Kunstakademie Karlsruhe (Meisteratelier)
1934Hochzeit, Tätigkeit als Kartograph
1944Ausstellung im Lovis-Corinth-Saal des Königsberger Schlosses
 Soldat
1945freischaffend in Mülheim an der Ruhr
1974Prix d’honneur (Bronzemedaille der Société pour l’encouragment des beaux arts), Tours (F)
Hans Fischer „Umarmung“ Farbzeichnung ca. 80 x 40 cm, Signiert 1972
Hans Fischer „Vor dem Spiegel“ , Linoldruck, ca. 53 x 33 cm
Hans Fischer „Siebdruck-Variation I“ 9/25, signiert, undatiert
Karteikarte des MMKM-Museum

Literatur

  • Mülheimer Tageblatt, 02. 09. 1954.
  • Ruhr Nachrichten, 01. 08. 1964.
  • Ruhr Nachrichten, 09. 11. 1965.
  • Neue Ruhr Zeitung, 09. 11. 1965.
  • Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 10. 11. 1965.
  • Ruhr Nachrichten, 05. 03. 1969.
  • AK: Hans Fischer, Städtisches Museum, Mülheim an der Ruhr 1972.
  • Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25. 03. 1972.
  • Das Ostpreußenblatt, 01. 07. 1972.
  • Illustrierter Stadtspiegel – Mülheim an der Ruhr, Dez. 1974, Jg. 8, Nr. 12, S. 37 (Bestand – 1974).
  • AK: Kunst Mülheim ’77, Städtisches Museum, Mülheim an der Ruhr 1972.
  • Neue Ruhr Zeitung, 28. 05. 1983 .
  • Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V., 06. 06. 2002 (http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv02/2702ob31.htm) (Abruf: 02.04.2020).
Ständige Ausstellung im Mülheimer Kunstmuseum MMKM in der Ruhrstraße 3