f.x.u. Künstlerportrait (1888-1954)

Feldpostkarte datiert 17.02.1917 „SELBSTPORTRAIT“

Museen und Sammlungen mit Werken von Franz Xaver Unterseher:
– Stadt-Museum Kempten
– Rathaus Kempten
– Sammlung Hofmann, Lauingen
– Museum Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
– Cooper Hewitt, Smithonsian Design Institute, New York

Ausstellungen u.a. in:
– Kunstverein Augsburg
– Graphisches Kabinett Berlin
– Kunsthalle Kempten
– Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
– Kunstverein München
– Große deutsche Kunstausstellung im Haus der Kunst, München

Selbstportrait

Literatur:
– Ein großer Experimentierer: Franz Xaver Unterseher, Kempten 1998
– Malerei in Lauingen, Sammlung Hofmann, Kulturverein Lauingen 2003
– Bernhard Kühling (Hrg.): Lexikon der Allgäuer Künstler, Kempten, 2012
– Manfred Neureiter: Lexikon der Ex-Libris-Künstler, Konstanz 2018

In der Nähe von Augsburg geboren und aufgewachsen, studierte Unterseher von 1907 bis 1909 an der Kunstgewerbeschule in München und ab 1908 an der Akademie der Bildenden Künste bei Peter Halm, 1910 legte er am Polytechnikum das Staatsexamen als Kunsterzieher ab. Die danach aufgenommene Erziehertätigkeit am Ettaler Gymnasien beendete er 1912, um als freiberuflicher Künstler zu leben. Er studierte die Alten Meister in der Alten Pinakothek, von denen er als Auftragsarbeit Kopien anfertigte. Eine Studienreise nach Paris brachte ihn in Kontakt mit französischen Gestaltern der Moderne, die sein weiteres Schaffen anregten. Eine angestrebte internationale Karriere in London wurde durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs beendet, als dessen Folge er England als „feindlicher Ausländer“ verlassen mußte.

Skizze zum Ölbild „Verzweiflung“
Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie in kummervollen Nächten an seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.“ Unbekannter Druck in der Sammlung MMKM

Zum Kriegsdienst eingezogen, wurde er als Soldat im Schützengraben verschüttet und als schwer Verletzter entlassen. Ab 1915 unterrichtete er am Lehrerbildungsinstitut in Lauingen, 1924 wechselte er nach Kempten, wo er Studienrat an einer Kemptner Schule wurde. Um Anregungen für sein malerisches Werk zu finden, unternahm er in den 1920er Jahren Studien- und Malreisen in die Schweizer Alpen und nach Italien. Nach seinem Tod in Kempten wurde in Erinnerung an den vielseitigen Künstler eine Straße nach ihm benannt.

Studie – rückseitig signiert

Er schuf zahlreiche Entwürfe für verschiedenste Zweige des Kunsthandwerks wie Goldschmiede, Metallarbeiten, Möbelbau, Teppiche, Textilien. Er arbeitete u.a.für die Firma Lebermann in New York (von 1910-1924), aber auch für sein Künstlerhaus in Kempten, das er ab 1924 in Eigenarbeit erbaute, entwarf er die Architektur und Innenausstattung und setzte sie auch selbst um. Als bildender Künstler arbeitete er seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Öl und Pastell, für Arbeiten auf Papier war der Silberstift seine bevorzugte Technik. Thematische Schwerpunkte seines Schaffens waren Landschaften, Gebirge und Bildnisse. In seinem Frühwerk erarbeitete er sich einen Individualstil von expressiver Kühnheit, der in den mutigen Farbkontrasten und der wuchtigen Vereinfachung an zeitgleiche Arbeiten der deutschen und Schweizer Expressionisten denken lässt.

Rückseite der Silberstiftzeichnung Nr. 17

Wikipedia Abruf 3/2021

Franz Xaver Unterseher (* 5. Januar1888 in Göggingen; † 12. April1954 in Kempten (Allgäu))[1] war ein deutscher Maler und Medailleur.

Unterseher besuchte bis 1906 die Königliche Realschule in Augsburg. Von 1907 bis 1909 absolvierte er die Kunstgewerbeschule in München und trat im Mai 1908 in die Akademie der Bildenden Künste ein[2]. Zudem studierte er am Polytechnikum, wo er 1910 das Staatsexamen für Kunsterziehung absolvierte. Danach war er zwei Jahre am Gymnasium in Ettal tätig. Die Lehrtätigkeit gab er anschließend auf und beschäftigte sich freiberuflich mit Kunst und Malerei. Seine ersten Auftragsarbeiten waren Kopien, beispielsweise für die Alte Pinakothek in München. Auf einer Studienreise traf er in Paris mit zeitgenössischen Designern zusammen, welche ihn zu zahlreichen Stoff- und Tapetenentwürfen inspirierten. Eine kurze Tätigkeit in London musste er wegen des Ersten Weltkrieges aufgeben. Unterseher wurde zum Kriegsdienst eingezogen und nach einer Verschüttung noch vor Kriegsende entlassen. Ab 1915 war er als Zeichenlehrer am Lehrerbildungsinstitut in Lauingen tätig.

Pflanzen – Studien (Bleistift)

1924 zog Unterseher nach Kempten ins Allgäu. Hier war er als Studienrat an der Oberrealschule Kempten tätig. Wie Franz von Stuck baute er sich zudem selbst ein Haus ohne Hilfe eines Architekten. Er schnitzte alle Treppengeländer selbst, fertigte Intarsien der Türen und Stuckarbeiten, baute die Möbel und entwarf selbst Türklinken und -schilder. In Kempten wurde er zum Studienprofessor ernannt. Er verstarb dort 1954 im Alter von 66 Jahren.

Die Malerei und Zeichnerei machten den größten Teil seines Gesamtschaffens aus. Er schuf insbesondere Landschafts- und Gebirgsbilder, Porträts, Blumenstilleben sowie figürliche Kompositionen. Ein Schwerpunkt waren Silberstiftzeichnungen. Nach seiner Kriegsverletzung waren seine Werke von schweren Depressionen gekennzeichnet. Neben Arbeiten für Tapeten-, Stoff- und Teppichfabriken fertigte Franz Unterseher auch Entwürfe für Goldschmiede und Schlosser an. Von 1910 bis 1924 erarbeitete er kunstgewerbliche Entwürfe für die Firma Lebermann in New York1934 fertigte Unterseher für das Rathaus in Kempten die Eingangstür zum großen Sitzungssaal mit Intarsien, welche die wichtigsten Punkte der Stadtgeschichte darstellen. In zahlreichen Ausstellungen, wie Gewerbeausstellungen, im Glaspalast, 1937–1942 bei der Großen Deutschen Kunstausstellung[3] im Haus der Deutschen Kunst und der Städtischen Galerie in München, im Kunstverein in Augsburg und München sowie im Graphischen Kabinett in Berlin, konnte er seine Werke präsentieren.

Die Stadt Kempten ehrte Franz Xaver Unterseher durch die Benennung eines Weges im Stadtteil Rothkreuz nach dem Maler.[4]

Pflanzen – Studie (Bleistift)
  1.  Bernard Kühling: Allgäuer Künstlerlexikon. 1. Auflage. Kempten 2012, S. 369.
  2.  Matrikeleintrag zu Franz Xaver Unterseher
  3. ↑ Hochspringen nach:a b Große Deutsche Kunstausstellung 1937–1944, Website des Zentralinstituts für Kunstgeschichte (ZI) in München mit Suchergebnissen zu Franz Xaver Unterseher, online unter gdk-research.de
  4.  Anna Köhl, Ralf Lienert, Kreative Köpfe – Straßen und ihre Namensgeber in Kempten, Dannheimer, Kempten (Allgäu) 2007, 95 S., ISBN 3888810566, S. 78f
  • Ein großer Experimentierer: Franz Xaver Unterseher, Zeichenlehrer in Kempten (1888–1954). (1998)
  • Malerei in Lauingen. Sammlung Hoffmann. Kulturverein Lauingen 2003, S. 35–39
  • Anna Köhl, Ralf Lienert: Kreative Köpfe. Straßen und ihre Namensgeber in Kempten. Verlag Tobias Dannheimer, Kempten (Allgäu) 2007, ISBN 978-3-88881-056-5, S. 78.