Was macht eigentlich der Ruhrpreisträger Christian Rickert?

Ruhrpreisträger bei der Einweihung des Mülheimer Kunstmuseums im Alten Stadtbad: Oberbürgermeister Heinz Hager (mit Brille) mit Peter Könitz, Karlheinz Netzewitz und Heinrich Siepmann (Foto: Stadtbildstelle)

Eine Spurensuche des Mülheimer Kunstvereins KKRR für die Sammlung der Ruhrpreisträgerinnen und Ruhrpreisträger im MMKM MUSEUM MODERNE KUNST MÜLHEIM an der Ruhrstraße 3.

Früher erhielten auch junge Talente den aktuell mit etwa 6.000 EUR dotierten Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft (Stadtsparkasse Mülheim) – inzwischen geht er bezogen auf Kunstschaffende reihum durch die bereits pensionierte Mülheimer Altkünstlerschaft – als Anerkennungspreis, weniger zur Motivation zu Neuem – der ausgesuchte Kreis wird dabei immer kleiner.

Als großartiger Zeichner ist Christian Rickert bereits in den späten 1960er Jahren berühmt geworden, so schreibt die Kunsthistorikerin Dr. Heike Welzel-Philipp . Sein zeichnerisches Œuvre hing demnach neben Werken von Künstlern, die allesamt im Who‘s Who der modernen Kunst vermerkt sind: Baselitz, Beckmann, Beuys, Chagall, Janssen, Picasso, Pollock, Richter, Wols – um nur einige wenige zu nennen.

1969 erhielt der Künstler Christian Rickert im Alter von 29 Jahren den „Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft“ erstmals ungeteilt und dotiert mit 6.000,00 DM. Er sollte, so war im Mülheimer Jahrbuch von 1971 zu lesen, für einen Studienaufenthalt im Ausland eingesetzt werden. Sein Vater Johannes soll ihn damals nominiert haben.

Zuletzt waren in der Stadt Mülheim an der Ruhr seine Arbeiten  im Jahr 1974 im Max Planck Institut und  1988 im Städtischen Museum Mülheim a. d. Ruhr (Stadtbad – zusammen mit Dorothee Golz und Evelyn Serwotke) zu sehen.

Sein Vater Johannes war ebenfalls Mitglied der damals noch offenen „Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstlerinnen und Künstler“. Er unterrichtete Kunst an der heutigen Otto-Pankok-Schule, wo Christian 1960 das Abitur bestand und anschließend zum Studium nach Berlin ging – so ist es in der Ausgabe der NRZ vom 20. August 2010 nachzulesen.

Johannes Rickert war demnach Mitgründer des Kunstvereins und Promoter eines neuen Kunstmuseums. Obwohl sein Sohn Christian bis heute gerne in Berlin lebt und erfolgreich als freischaffender Künstler arbeitet – seine Werke wurden nicht nur in Mülheim, sondern auch in Brüssel, Berlin, Kiel, Mannheim, Darmstadt Düsseldorf und München von Museen, Galerien und Sammlern angekauft und ausgestellt –, bezeichnet der in Breslau geborene Rickert Mülheim bis heute als seine Heimatstadt.

Rickert im Museumsdepot

Im Depotkeller des städtischen Kunstmuseums schlummern ca. 30 Rickert-Werke (Vater und Sohn) – vielleicht gibt es irgendwann einmal eine Schau aller Ruhrpreisträger*innen in der Kunststadt Mülheim im grünen Ruhrtal?

VITA

14.08.1940
Geboren in Breslau

1960
Abitur am Staatl. Gymnasium, Mülheim an der Ruhr

1960-1966
Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin
Reisen nach Griechenland und wiederholt nach Holland

1965
1. Staatsexamen

1966
Meisterschüler bei Professor Gerhard Fietz (ebenfalls in Breslau geboren)

1969
2. Staatsexamen
lebt in Berlin

Seine Rechte werden von der VG-Bild-Kunst, Bonn verwaltet.

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KuMuMü = Kulturmuseum Mülheim GadR = Galerie an der Ruhr ALIV = Alexander Ivo