18:00 Uhr „Treffpunkt Kunstmuseum Mülheim“ A MUST SEE !
Seit 1929 ist es Tradition, dass bestimmte Mülheimer Künstlerinnen und Künstler regelmäßig ihre aktuellen Werke in einer gemeinsamen Ausstellung im Kunstmuseum vorstellen. Neben frischen Werken der ältesten „Arbeitsgemeinschaft der Mülheimer Künstlerinnen und Künstler“ werden auch Arbeiten von Neubewerbern (oder Bewerbern die sich ein zweites oder drittes Mal um die Teilnahme beworben haben) gezeigt, die im Vorfeld von einer Jury ausgewählt wurden, der diesmal aus der Mülheimer Künstlerschaft der Maler und Zeichner Wulf Golz, der Maler Eberhard Ross und der Fotokünstler Max Schulz angehörten.
Kultureller Höhepunkt: Die Jahresausstellung im Mülheimer Kunstmuseum in der Alten Post
Vorstellung der acht Neubewerber (w/m)
Für 2017 von der Jury ausgewählt wurden: Lucas Boelter, Lisa Fröhlich, Manfred Gliedt, Ole-Kristian Heyer, Pavel Hulka, Kornelius Kindermann, Hella Schneider und Maren Schneider.
Der Blog Kunststadt Mülheim stellt die Kunstschaffenden schon einmal hier etwas näher vor:
Lucas Boelter aus Dortmund, auch bekannt als Nordstadtkünstler, ist in der Ruhr – Kunstszene schon aufgefallen, seine Ausstellungen waren schon bis zum Bodensee beim Seekult-Festivals in Friedrichshafen zu sehen. Angefangen hat der Designer mit Street-Art. Doch diese Arbeiten haben, wie er sagt, seine Freunde aus der Szene nicht überzeugt. „Also musste ich weiter machen“, wie Boelter es in seiner Eigendarstellung ausdrückt. Das hat er dann auch getan. Boelter hat seinen ganz eigenen Stil entwickelt. Statt sich, wie viele seiner Kommilitonen, mit Photoshop und ähnlichen Programmen zu beschäftigen, setzt er auf Acryl und Graffiti-Spray. Und das kommt gut an. Auch die Jury in der Kunststadt Mülheim war aufgrund der Bewerbungsunterlagen überzeugt.
Lisa Fröhlich hat schon bei den „Young Experts“ im Kunstmuseum mitgewirkt und sich dort auf ihe Karriere als Künstlerin gut vorbereitet. Auf ihre Arbeiten darf man gespannt sein.
Manfred Gliedt (Jahrgang 1961), der in Duisburg lebt und in Düsseldorf arbeitet, ist bekannt durch seine viele Quadratmeter umfassende Installation aus Dutzenden Zeichnungen, bei denen das „Tagein-Tagaus“ des menschlichen Daseins Vorbild zu sein scheint. Er hat u.a. zuletzt zusammen mit Julia Gräb aus Düsseldorf, Anja Schneider aus Düsseldorf und Alexander Voß aus Mülheim im Räumen des WbI im Forum am Altmarkt in Oberhausen „Kunst findet Stadt“ oder im Lembruck-Museum in Duisburg ausgestellt. 2011 hat er bereits im Mülheimer Kunstmuseum ausgestellt und ist daher in seiner Geburtsstadt kein Unbekannter.
Ole-Kristian Heyer Die Arbeiten des Absolventen der HBK Essen sind bereits aus dem Rundgang in Essen bekannt – wie etwa der riesige Filmstreifen von Ole Kristian Heyer, der tatsächlich mit einer „Camera Obscura“ belichtet wurde. Auf seine aktuellen Arbeiten sind alle Kunstfans sehr gespannt.
Pavel Hulka „Das Zimmer in der 77. Etage“ ein monumentales Werk des Künstlers war in der letzten Jahresausstellung in Mülheim zu bewundern. Damit hat Pavel Hulka jetzt schon 2 von 3 erforderlichen Teilnahmen im Mülheimer Kunstmuseum geschafft. Er hat somit die Chance in die älteste Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstler aufgenommen zu werden um dann automatisch jedes Jahr dabei sein zu können.
Kornelius Kindermann ist den Mülheimer Kunstliebhabern bereits aus Kunstprojekt „An Ort und Stelle“ in guter Erinnerung , damals spielte er die Querflöte. Auf seiner Webseite sind seine Vorbilder zu lesen: HR Giger, Max Ernst, Claude Monet, den Garaffiti-Writing-Künstler DAIM (Mirko Reisser), den britischen Streetartkünstler Banksy – alle haben seine aktuellen Arbeiten geprägt.
Maren Schneider (32) und Hella Schneider (28) sind Schwesterm und betreiben seit 2013 ihr Designlabel Tiipula. Die Illustratorin und die Fotografin haben ein gemeinsames Atelier an der Zindelstraße in Essen. Die beiden Folkwang-Absolventinnen sind bekannt geworden durch ihre allgegenwärtigen, morbid-melancholischen Motive. Ein eigener Raum im Kunstmuseum bringt die Arbeiten voll zur Geltung. Damit knüpfen die Kuratorinnen wirkungsvoll an die gerade zu Ende gegangene Ausstellung von Hannah Höch an.
2017 pausieren die im letzten Jahr im Mülheimer Kunstmuseum positiv aufgefallenen jungen Nachwuchskünstler Natalija Usakowa und Lukas Benedikt Schmidt.
Ausstellungseröffnung mit freiem Eintritt im Kunstmuseum Mülheim in der Alten Post (Synagogenplatz 1) ist am 28. Januar 2017 um 17:00 Uhr – die Ausstellung läuft bis zum 26. Februar 2017 (ein Tag vor Rosenmontag 2017).
Es wird eine prächtige Gemäldegalerie vorgestellt. Die Bilder aller Schulen hängen in breiten goldenen Rahmen. Es gehen mehrere Personen auf und ab. An einer Seite sitztein Schülerund ist beschäftigt, ein Bild zu kopieren.
Aufnahme der Mülheimer Ruhrgalerie im September 2016 – Wikipedia Foto: Dat Doris – Galerie.Ruhr – KunstQuartier.Ruhr
Schüler(indem er aufsteht, Palette und Pinsel auf den Stuhl legt und dahinter tritt).
Da sitz’ ich hier schon tagelang,
Mir wird’s so schwül, mir wird’s so bang,
Ich male zu und streiche zu
Und sehe kaum mehr, was ich tu’.
Gezeichnet ist es durchs Quadrat;
Die Farben, nach des Meisters Rat,
So gut mein Aug’ sie sehen mag,
Ahm’ ich nach meinem Uster nach;
Und wenn ich dann nicht weiter kann,
Steh’ ich wie ein genestelter Mann
Und sehe hin und sehe her,
Als ob’s getan mit Sehen wär’;
Ich stehe hinter meinem Stuhl
Und schwitze wie im Schwefelpfuhl –
Und dennoch wird zu meiner Qual
Nie die Kopie Original.
Was dort ein freies Leben hat,
Das ist hier trocken, steif und matt;
Was reizend steht und sitzt und geht,
Ist hier gewunden und gedreht;
Was dort durchsichtig glänzt und glüht,
Hier wie ein alter Topf aussieht;
Und überall es mir gebricht
Als nur am guten Willen nicht,
Und bin nur eben mehr gequält,
Dass ich recht sehe, was mir fehlt.
Ein Meister(tritt hinzu).
Mein Sohn, das hast du wohl gemacht,
Mit Fleiß das Bild zustand’ gebracht!
Du siehst, wie wahr ich stets gesagt:
Je mehr als sich ein Künstler plagt,
Je mehr er sich zum Fließe zwingt,
Um desto mehr es ihm gelingt.
Drum übe dich nur Tag für Tag,
Und du wirst sehn, was das vermag!
Dadurch wird jeder Zweck erreicht,
Dadurch wird manches Schwere leicht,
Und nach und nach kommt der Verstand
Unmittelbar dir in die Hand.
Schüler.
Ihr seid zu gut und sagt mir nicht,
Was alles diesem Bild gebricht.
Meister.
Ich sehe nur mit Freuden an,
Was du, mein Sohn, bisher getan.
Ich weiß, dass du dich selber treibst,
Nicht gern auf einer Stufe bleibst.
Will hier und da noch was gebrechen,
Wollen wir’s ein andermal besprechen.(Entfernt sich.)
Schüler(das Bild ansehend). Ich habe weder Ruh’ noch Rast,
Bis ich die Kunst erst recht gefasst.
Ein Liebhaber(tritt zu ihm).
Mein Herr, mir ist verwunderlich,
Dass Sie hier Ihre Zeit verschwenden
Und auf dem rechten Wege sich
Schnurstracks an die Natur nicht wenden;
Denn die Natur ist aller Meister Meister!
Sie zeigt uns erst den Geist der Geister,
Lässt uns den Geist der Körper sehn,
Lehrt jedes Geheimnis uns verstehn.
Ich bitte, lassen Sie sich raten!
Was hilft es, immer fremden Taten
Mit größter Sorgfalt nach zu gehn?
Sie sind nicht auf der rechten Spur;
Natur, mein Herr! Natur! Natur!
Schüler.
Man hat es mir schon oft gesagt.
Ich habe kühn mich dran gewagt;
Es war mir stets ein großes Fest.
Auch ist mir dies und jen’s geglückt;
Doch öfters ward ich mit Protest,
Mit Scham und Schande weggeschickt.
Kaum wag’ ich es ein andermal;
Es ist nur Zeit, die man verliert:
Die Blätter sind zu kolossal
Und ihre Schrift gar seltsam abbreviert.
Liebhaber(sich weg wendend).
Nun seh’ ich schon das Wo und Wie;
Der gute Mensch hat kein Genie!
Schüler(sich niedersetzend).
Mich dünkt, noch hab’ ich nichts getan;
Ich muss ein andermal noch dran.
Ein zweiter Meister(tritt zu ihm, sieht seine Arbeit an und wendet sich um, ohne etwas zu sagen).
Schüler.
Ich bitt’ Euch, geht so stumm nicht fort
Und sagt mir wenigstens ein Wort.
Ich weiß, Ihr seid ein kluger Mann,
Ihr könntet meinen Wunsch am allerersten stillen.
Verdien’ ich’s nicht durch alles, was ich kann,
Verdien’ ich’s wenigstens durch meinen guten Willen.
Meister.
Ich sehe, was du tust, was du getan,
Bewundernd halb und halb voll Mitleid an.
Du scheinst zum Künstler mir geboren,
Hast weislich keine Zeit verloren:
Du fühlst die tiefe Leidenschaft,
Mit frohem Aug’ die herrlichen Gestalten
Der schönen Welt begierig festzuhalten;
Du übst die angeborne Kraft,
Mit schneller Hand bequem dich auszudrücken;
Es glückt dir schon und wird noch besser glücken,
Allein –
Schüler.
Verhehlt mir nichts!
Meister.
Allein du übst die Hand,
Du übst den Blick, nun üb’ auch den Verstand.
Dem glücklichsten Genie wird’s kaum einmal gelingen,
Sich durch Natur und durch Instinkt allein
Zum Ungemeinen aufzuschwingen: Die Kunst bleibt Kunst! Wer sie nicht durchgedacht,
Der darf sich keinen Künstler nennen; Hier hilft das Tappen nichts; eh’ man was Gutes macht,
Muss man es erst recht sicher kennen.
Schüler.
Ich weiß es wohl, man kann mit Aug’ und Hand
An die Natur, an gute Meister gehen;
Allein, o Meister, der Verstand,
Der übt sich nur mit Leuten, die verstehen.
Es ist nicht schön, für sich allein
Und nicht für andre mit zu sorgen:
Ihr könntet vielen nützlich sein,
Und warum bleibt Ihr so verborgen?
Meister.
Man hat’s bequemer heutzutag’,
Als unter meine Zucht sich zu bequemen: Das Lied, das ich so gerne singen mag,
Das mag nicht jeder gern vernehmen.
Schüler.
O sagt mir nur, ob ich zu tadeln bin,
Dass ich mir diesen Mann zum Muster auserkoren?
(Er deutet auf das Bild, das er kopiert hat.)
Dass ich mich ganz in ihn verloren?
Ist es Verlust, ist es Gewinn,
Dass ich allein an ihm mich nur ergötze,
Ihn weit vor allen andern schätze,
Als gegenwärtig ihn und als lebendig leibe,
Mich stets nach ihm und seinen Werken übe?
Meister.
Ich tadl’ es nicht, weil er fürtrefflich ist;
Ich tadl’ es nicht, weil du ein Jüngling bist:
Ein Jüngling muss die Flügel regen,
In Lieb’ und Hass gewaltsam sich bewegen.
Der Mann ist vielfach groß, den du dir auserwählt,
Du kannst dich lang an seinen Werken üben;
Nur lerne bald erkennen, was ihm fehlt:
Man muss die Kunst und nicht das Muster lieben.
Schüler.
Ich sähe nimmer mich an seinen Bildern satt,
Wenn ich mich Tag für Tag damit beschäft’gen sollte.
Meister.
Erkenne, Freund, was er geleistet hat,
Und dann erkenne, was er leisten wollte:
Dann wird er dir erst nützlich sein,
Du wirst nicht alles neben ihm vergessen. Die Tugend wohnt in keinem Mann allein;
Die Kunst hat nie ein Mensch allein besessen.
Schüler.
So redet nur auch mehr davon!
Meister.
Ein andermal, mein lieber Sohn.
Galerie-Inspektor(tritt zu ihnen).
Der heut’ge Tag ist uns gesegnet!
O, welch ein schönes Glück begegnet!
Es wird ein neues Bild gebracht,
So köstlich, als ich keins gedacht.
Meister.
Von wem?
Schüler.
Sagt an, es ahnet mir.
(Auf das Bild zeigend, das er kopiert.)
Von diesem?
Inspektor.
Ja, von diesem hier.
Schüler.
Wird endlich doch mein Wunsch erfüllt!
Die heiße Sehnsucht wird gestillt!
Wo ist es? Lasst mich eilig gehen.
Inspektor.
Ihr werdet’s bald hier oben sehn.
So köstlich, als es ist gemalt,
So teuer hat’s der Fürst bezahlt.
Gemäldehändler(tritt auf).
Nun kann die Galerie doch sagen,
Dass sie ein einzig Bild besitzt.
Man wird einmal in unsern Tagen
Erkennen, wie ein Fürst die Künste liebt und schützt.
Es wird sogleich herauf getragen;
Es wird erstaunen, wer’s erblickt.
Mir ist in meinem ganzen leben
Noch nie ein solcher Fund geglückt.
Mich schmerzt es fast, es wegzugeben:
Das viele Gold, das ich begehrt,
Erreicht noch lange nicht den Wert.
(Man bringt das Bild der Venus Urania herein und setzt es auf eine Staffelei.)
Hier! Wie es aus der Erbschaft kam,
Noch ohne Firnis, ohne Rahm.
Hier braucht es keine Kunst noch List.
Seht, wie es wohl erhalten ist!
(Alle versammeln sich davor.)
Erster Meister.
Welch eine Praktik zeigt sich hier!
Zweiter Meister.
Das Bild, wie ist es überdacht!
Schüler.
Die Eingeweide brennen mir!
Liebhaber.
Wie göttlich ist das Bild gemacht!
Händler.
In seiner trefflichsten Manier.
Inspektor.
Der goldne Rahm wird schon gebracht.
Geschwind herbei! Geschwind herein!
Der Prinz wird bald im Saale sein.
(Das Bild wird in den Rahmen befestiget und wieder aufgestellt.)
Der Prinz(tritt auf und besieht das Gemälde).
Das Bild hat einen großen Wert;
Empfanget hier, was Ihr begehrt.
Der Kassier(hebt den Beutel mit den Zechinen auf den Tisch und seufzet).
Händler(zum Kassier).
Ich prüfe sie erst durchs Gewicht.
Kassier(aufzählend).
Es steht bei Euch, doch zweifelt nicht!
Der Fürst steht vor dem Bilde, die andern in einiger Entfernung. Der Plafond eröffnet sich, die Muse, den Künstler an der Hand führend, auf einer Wolke.
Künstler.
Wohin, o Freundin, führst du mich?
Muse.
Sieh nieder und erkenne dich!
Dies ist der Schauplatz deiner Ehre.
Künstler.
Ich fühle nur den Druck der Atmosphäre.
Muse.
Sieh nur herab! Es ist ein Werk von dir,
Das jedes andre neben sich verdunkelt
Und zwischen vielen Sternen hier
Als wie ein Stern der ersten Größe funkelt.
Sieh, was dein Werk für einen Eindruck macht,
Das du in deinen reinsten Stunden
Aus deinem Innern selbst empfunden,
Mit Maß und Weisheit durchgedacht,
Mit stillem, treuem Fleiß vollbracht!
Sieh, wie noch selbst die Meister lernen!
Ein kluger Fürst, er steht entzückt,
Er fühlt sich im Besitz von diesem Schatz beglückt;
Er geht und kommt und kann sich nicht entfernen.
Sieh diesen Jüngling, wie er glüht,
Da er auf deine Tafel sieht!
In seinem Auge glänzt das herzliche Verlangen,
Von deinem Geist den Einfluss zu empfangen.
So wirkt mit Macht der edle Mann
Jahrhunderte auf seinesgleichen: Denn, was er guter Mensch erreichen kann,
Ist nicht im engen Raum des Lebens zu erreichen. Drum lebt er auch nach seinem Tode fort
Und ist so wirksam, als er lebte;
Die gute Tat, das schöne Wort,
Es strebt unsterblich, wie er sterblich strebte.
So lebst auch du durch ungemessne Zeit.
Genieße die Unsterblichkeit!
Künstler.
Erkenn’ ich doch, was mir im kurzen Leben
Zeus für ein schönes Glück gegeben,
Und was er mir in dieser Stunde schenkt!
Doch er vergebe mir, wenn dieser Blick mich kränkt.
Wie ein verliebter junger Mann
Unmöglich doch den Göttern danken kann,
Wenn seine Liebste fern und eingeschlossen weint;
Wer wagt es, ihn beglückt zu nennen?
Und wird er wohl sich trösten können,
Weil eine Sonne ihn und sie bescheint?
So hab’ ich stets entbehren müssen,
Was meinen Werken nun so reichlich widerfährt;
Was hilft’s, o Freundin, mir, zu wissen,
Dass man mich nun bezahlet und verehrt?
O, hätt’ ich manchmal nur das Gold besessen,
Das diesen Rahm jetzt übermäßig schmückt,
Mit Weib und Kind mich herzlich satt zu essen:
War ich zufrieden und beglückt.
Ein Freund, der sich mit mir ergötzte,
Ein Fürst, der die Talente schätzte,
Sie haben leider mir gefehlt;
Im Kloster fand ich dumpfe Gönner:
So hab’ ich emsig, ohne Kenner
Und ohne Schüler mich gequält. –
(Hinab auf den Schüler deutend.)
Und willst du diesen jungen Mann,
Wie er’s verdient, dereinst erheben,
So bitt’ ich, ihm bei seinem Leben,
Solang er selbst noch kaun und küssen kann,
Das Nötige zur rechten Zeit zu geben!
Er fühlte froh, dass ihn die Muse liebt,
Wenn leicht und still die frohen Tage fließen.
Die Ehre, die mich nun im Himmel selbst betrübt,
Lass ihn dereinst, wie mich, doch freudiger genießen!
Mülheim/Ruhr: 22 mal „LICHTER DER STADT“ Fotografie – Ausstellung in der Kunststadt Mülheim an der Ruhr
Im Medienhaus der Kunst- und Kulturstadt Mülheim findet eine bemerkenswerte Ausstellung der Gruppe CreativFoto Rhein-Ruhr vom 10. Januar bis 9. Februar 2017 statt.
Zur Eröffnung am 10. Januar 2017 stehen die Künstler zum Art Talk bereit. Außerdem sorgt Jonas Schäfer von der Mülheimer POOL BAND für korrespondierende „Klänge der Stadt“ auf der Gitarre.
Mit dabei sind die Fotografen Bernd Pirschtat (li.) und Jürgen Brinkmann, hier bei Aufnahmen des Stadtmodells von Köln in der Galerie an der Ruhr in der Ruhrstr. 3
Elf Fotografen geben unter diesem Titel in der Stadtbibliothek im Medienhaus, Synagogenplatz 3, Einblick in ihr künstlerisches Schaffen. Die Ausstellung wird am Dienstag, 10. Januar, 18.30 Uhr, eröffnet und in der dritten Etage bis zum 9. Februar während der üblichen Öffnungszeiten zu sehen sein.
Reflexionen auf Straßen, in Gassen, auf Kopfsteinpflaster und Asphalt, Spiegelungen auf Wasserflächen und Glasfassaden, Lichter fahrender Autos und von Schaufenstern – einfach alles, was in einer Stadt leuchtet und funkelt: Die Ergebnisse dieser Interpretationen sind sehenswert, eröffnen sie doch dem Betrachter, wenn nicht neue Dimensionen, so doch andere Ansätze beim Betrachten des täglich Wahrgenommenen. Die Ausstellung zeigt mit 22 großformatigen Aufnahmen einen Querschnitt durch das Thema, die unterschiedliche Herangehensweise und Deutung des Themas durch die Fotografen.
Die Fotowerkstatt Creativ-Foto Rhein-Ruhr ist ein Kreis ambitionierter Fotografen, deren Zielsetzungen über das Alltägliche hinausgehen. Die elf Mitglieder arbeiten an immer neuen Ideen zur Umsetzung gestalterischer Herausforderungen und mit künstlerischen Experimenten. Zu der Gruppe gehören Michael Arndt, Jürgen Brinkmann, Volker Flecht, Dr. Susanne Haas, Ulrike Hensel, Claudia Kruszka, Dr. H.-J. Laufer, Norbert Ninck, Wolfgang Rücker, Bernd Pirschtat und Vera Selhorst.
Mehr Infos und Kontakt unter: www.creativfoto-rheinruhr.jimdo.de Interessierte und ambitionierte Fotografen sind herzlich eingeladen, im Kreise Gleichgesinnter ihre fotografischen Ziele zu verfolgen.
Ein spannender Event zum Beginn des Kunstjahres 2017 der Kunststadt Mülheim an der Ruhr.
Die Kunststadt Mülheim hat eine besondere Verbindung zum Kunsthaus Troisdorf im Kunstgebiet Rhein – Ruhr. In der Mülheimer Galerie an der Ruhr ist bereits ein Werk des Troisdorfers Tor Michael Sönksen in der dortigen Sammlung zu sehen. Außerdem sind Arbeiten von Theo Giesen (Malerei und Stadtmodell Köln) dort zu sehen, der ebenfalls lange Jahre in Troisdorf wirkte.
Stadtmodell Köln (200 x 200 cm vollplastisch) des Troisdorfer Künstlers Theo Giesen
Der in Troisdorf lebende Maler Masoud Sadedin, erhält Anfang 2017 den mit 20 000 Euro dotierten Rheinischen Kunstpreis 2016.
Das sei eine gute Wahl und auch insofern bemerkenswert, als diese Auszeichnung seit der Gründung 2002 viermal nach Düsseldorf, einmal nach Köln, einmal nach Nettersheim und nur einmal in den Rhein-Sieg-Kreis, 2004 an die Bad Honnefer Künstlerin Gabriele Pütz, ging – bemerkt der Kölner Stadtanzeiger.
Dass es an Rhein und Sieg keine auszeichnungswürdigen Künstler gebe, kann kein Beobachter der Szene behaupten, nur bewerben um den Preis müssen sie sich natürlich. Masoud Sadedin hat es glücklicherweise getan. Der aus dem Iran stammende Troisdorfer mit Atelier im Kunsthaus an der Mülheimer Straße war mit Ausstellungen in den vergangenen Jahren sehr präsent – zum Beispiel auf Burg Wissem oder im Siegburger Pumpwerk. Sadedin hat sich für seine gegenständliche Malerei eine eloquente Handschrift erarbeitet, er beherrscht die klassische Ölmalerei aufs Feinste. Seine Schilderungen von menschlichen Figuren sind oft hintergründig, durch Brüche in der Raumdarstellung und Motivmontagen.
Der Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr KKRR, der in der grünen Ruhrstadt seinen Sitz in der Ruhrstr. 3 hat, bemüht sich um eine Ausstellung mit dem symphatischen Künstler, der auch für seine Art-Performances bekannt ist.
Titelbild O.T.- von Sabine Oecking aus Dortmund, das ebenfalls die Sammlung der Galerie an der Ruhr erweitert
Mülheimer Kunstverein KKRR (Kunstverein und Kunstförderverein Rhein Ruhr, Sitz Mülheim) erweitert die Kunstsammlung in der RUHR GALLERY: „Little Chuck“ Aquarell von Plácido Merino aus Mexiko City
Das Deutsch-Mexikanische Jahr 2016/2017 hat auch in Punkto „Kultureller Austausch“ bereits viele Erfolge und Freundschaften zu feiern. Im Ruhrgebiet war die Ausstellung MEXIKO 8 eine vielbeachtete Schau. Neben Sammlern aus dem Ruhrgebiet erwarb auch die Galerie an der Ruhr eine herausragende Arbeit aus der Ausstellung direkt vom Künstler. Die Ausstellung Mexiko 8 war bis Anfang Dezember 2016 in der Galerie an der Ruhr zu sehen und wird Anfang 2017 im KBBK – Kunstort Bensberg bei Köln bis zum Ende des Deutsch-Mexikanischen Jahres 2016/2017 gezeigt.
Plácido Merino „Little Chuck“ 53 x 37 cm Acuarela sobre papel, 2016
Das Werk „Little Chuck“ von PLÁCIDO MERINO erreichte die höchste Punktzahl der von einer Jury und Ausstellungsbesuchern bewerteten Arbeiten und ist nun in der Sammlung der Galerie an der Ruhr in Mülheim zu sehen.
Das Werk „Little Chuck“ bekam zuvor mehrere Auszeichnungen, war unter den Finalisten in Wettbewerben in Mexiko und wurde in verschiedenen Ausstellungen wie dem „Museo Nacional de la Acuarela“ in Mexiko City gezeigt. Die gesellschaftskritische Arbeit spricht für sich und zeigt die Klasse von Plácido Merino, der ein breites Spektrum der Malerei beherrscht.
Der Künstler Plácido Merino ist international vertreten und stellte bereits in Argentinien und Europa aus.
TV-Aufnahmen in der Galerie an der Ruhr in der Ausstellung MEXIKO 8Beitrag im WDR-Fernsehen über die Ausstellung MEXIKO 8 im Archiv verfügbar
Ausstellungen #PlácidoMerino in Mexiko
2016 Museo Polyforum Siqueiros. México D.F. Colectiva.
2016 Exposición individual. Vitrinas en el Sistema de Transporte Colectivo Metro, estación de transbordo Guerrero
2016 Museo Nacional de la Acuarela, México D.F Colectiva
2016 Museo Soumaya, México D.F. Colectiva
2016 Museo de la Ciudad de México, México D.F Colectiva
2016 Exposición colectiva en el German Centre, México D.F.
2015 Museo Polyforum Siqueiros. México D.F. Colectiva.
2015 Museo Nacional de la Acuarela. México D.F. Colectiva.
2015 Centro Municipal de las Artes. Tlalnepantla de Baz. Edo. México. Colectiva.
2014 Museo Nacional de la Acuarela. México D.F. Colectiva.
2014 Casa de cultura Juan Rulfo, México D.F. Individual.
2013 Casa de cultura Reyes Heroles, México D.F. Individual.
2013 Museo Nacional de la Acuarela. México D.F. Colectiva.
2010 Universidad Latina Celaya, Guanajuato. Individual
2009 Universidad Motolinía del Pedregal. México D.F. Individual
2005 Universidad La Salle Bajío. León, Guanajuato, Colectiva
Das historische Stammhaus von Wilhelm Schmitz-Scholl ist mit dabei beim Denkmaltag 2017 – Thema: MACHT UND PRACHT
„Macht und Pracht“ heißt das bundesweite Motto des Tags des offenen Denkmals am 10. September 2017. Auch die Kunst- und Kultursstadt Mülheim an der Ruhr beteiligt sich wie auch in den Vorjahren (#MachtUndPracht)
Tengelmann Stammsitz in der Ruhrstrasse öffnet am Tag des offenen Denkmals alle Räume im Jahr des 150. Geburtstags des Weltkonzerns
Die Geburtstagsfeier findet bereits am Samstag, 06.05.17 10:00 Uhr
UNTERNEHMENSGRUPPE TENGELMANN, WISSOLLSTRASSE 5-43 statt.
Motto: „Wir öffnen unsere Türen für Sie! 150 Jahre Tengelmann. Weiterhandeln.“
Erleben Sie bei einem Rundgang durch die Zentrale der Unternehmensgruppe Tengelmann die Präsentation unserer Geschäftsfelder, die Oldtimer im TECHNIKUM, das Firmenmuseum und die Herstellung handgemachter Pralinen.
Ihre Anmeldung nehmen wir telefonisch unter: Tel. 02 08 / 58 06 78 20 oder per E-Mail unter anmeldung@uz.tengelmann.de gerne entgegen.
Bitte geben Sie bei der Anmeldung Ihren Namen und die geplante Teilnehmerzahl an. Anmeldeschluss ist der 26.04.2017.
Für Essen & Trinken zu kleinen Preisen ist gesorgt. Bei trockenem Wetter warten außerdem ein Kletterturm und eine Hüpfburg auf unsere „kleinen Gäste“.
Sämtliche Erlöse der Veranstaltung kommen einer sozialen Einrichtung zugute.
10. September 2017: MACHT UND PRACHT IN DER KUNSTSTADT MÜLHEIM
Installation im Treppenhaus der Kunstgalerie Ruhrstr. 3 „DER PATRIARCH“ von Franzjosef Klemm, Porträt aus dem Jahr 1923 – „Blick aus der Vergangenheit in die rosige Zukunft“
Mit dabei ist diesmal das historische Stammhaus des Tengelmanngründers Wilhelm Schmitz Scholl in der Ruhrstr. 3 / Ecke Delle in der Innenstadt von Mülheim, das später durch den Glasfabrikanten Carl Nedelmann zum ersten Kunsthaus der Stadt von Baumeister Ernst Niebel umgestaltet wurde.
„Das Thema 2017 besticht durch sehr breite Interpretationsmöglichkeiten, die es allen Veranstaltern und Organisatoren leicht machen, Anknüpfungspunkte für die Präsentation Ihres Denkmals zu finden.
Architektur und Kunst drücken seit jeher den Wunsch ihrer Erbauer, Erschaffer und Auftraggeber aus, Schönheit, Wohlstand, weltliche und religiöse Machtansprüche abzubilden. Dies geschieht durch Form- und Materialwahl, den Einsatz von Technik und Technologien, die Art der künstlerischen Ausgestaltung mit Farben, Motiven und Ornamentik, den gewählten Bauplatz und die Qualität der eingebundenen Baumeister, Architekten, Künstler und Handwerker. Vieles davon nehmen wir als vollkommen selbstverständlich wahr, einfach weil wir unser baukulturelles Erbe als gegeben annehmen. Der Tag des offenen Denkmals 2017 möchte soll die Besucher dazu anregen, sich mit den vielfältigen Ausdruckformen von „Macht und Pracht“ in allen relevanten Bereichen von Architektur- und Kunstgeschichte einmal bewusster auseinanderzusetzen“ – so schreibt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
In der bundesweiten Ausschreibung für 2017 ist weiter zu lesen:
„Jedes Denkmal erzählt uns immer viel über die sozialen und kulturellen Verhältnisse der Zeit seiner Entstehung und Nutzung. Doch sind wir tatsächlich heute noch in der Lage, die Denkmale als Geschichtszeugnisse und Informationsquellen im Sinne ihrer Bauzeit richtig zu deuten? Schwer zu sagen, denn bei dem Motto „Macht und Pracht“ soll es nicht allein um ein vordergründiges Zeigen von „Reich und Groß“ gehen. Selbstverständlich liegt es nahe, imposante Schlösser, Burgen, mächtige Klöster und Kirchen, reiche Patrizierhäuser und Industriellenvillen, Rathäuser, Gerichts- und andere Verwaltungsbauten, große historische Fabrikhallen, Gärten und Parks sowie prächtige Bauernhäuser zu zeigen.“
Zum Kunsthaus umgestaltet vom Mülheimer Glasfabrikanten Carl Nedelmann ist hier heute der Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr (KKRR) aktiv mit der Galerie an der Ruhr / RUHR GALLERY MUELHEIM
Programm im Jahr 2017 – Dauerausstellung – Performances – Workshops im Kunsthaus Mülheim Ruhrstr. 3 Eröffnung: 7. Mai 2017 um 16:00 Uhr RUHRSTR. 3 Eintritt frei !
Turm von Kölner Kirche Sankt Severin wieder aufgetaucht
Das einzige transportable vollplastische Stadtmodell von „Köln im Mittelalter“ (ca. 200 x 200 cm) ist wieder kompett.
Aus dem Gästebuch: „Das schönste Stadtmodell von Köln was ich bisher als Köln-Liebhaber gesehen habe“
Verlorener Turm der Severinskirche ist wieder da – Restaurierung in vollem Gange im KuMuMü
Theo Giesen (1922-1990) wäre hocherfreut. Der erste Konzertmeister des Gürzenich Orchesters und später der erste Konzertmeister des Kölner Rundfunk Sinfonieorchesters (KRSO) in der Stadt Köln hat in seiner Freizeit in unendlich vielen Stunden ein vollplastisches historisches Stadtmodell der Stadt Köln (1571) geschaffen.
Beim Umzug zur Ausstellung „COLONIA AGGRIPINA INSPIRATION“ ging der Turm der Severinskirche aus Köln verloren. Jetzt ist der Turm bei Aufräumungsarbeiten wieder aufgetaucht und wird von den Modellbauspezialisten wieder in das Stadtmodell der heutigen Stadt Köln eingebaut.
Im Pollock – Jahr 2017 in der Stadt Mülheim an der Ruhr wird das Modell in neuer Form der kunst- und geschichtsinteressierten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ausstellung wird durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein und Kunstförderverein Rhein – Ruhr, KKRR, der seinen Sitz in der Ruhrstr.3 der Kunststadt Mülheim hat.
Ausstellung bis 10. September 2017 im Pollock Jahr 2017
Matthias Meyer. Malerei „GLÄSERNER TAG“
Eröffnung: Samstag, 1. Juli 2017, 18 Uhr
Hinweis der Redaktion, alle Bilder dieses Artikels wurden entfernt, da der Künstler seine Rechte der VG Bild Kunst, Bonn übertragen hat. Die Bilder können im Kunstmuseum Mülheim MMKM MUSEUM MODERNE KUNST MÜLHEIM an der Ruhrstraße 3 jederzeit eingesehen werden!
Werke von Matthias Meyer in der Ausstellung „INSOMNIA“, die der Mülheimer Kunstverein KKRR in Leverkusen besuchte
Um die Arbeiten des Mülheimer Künstlers Matthias Meyer (geb. in Göttingen) zu bewundern musste der, der nicht in seinem Mülheimer Atelier war schon mal weit fahren. Zuletzt war der Mülheimer Kunstverein KKRR (Kunstverein und Kunstförderverein Rhein – Ruhr, Sitz Mülheim – Ruhrstr.3) extra nach Leverkusen ins Schloss Morsbroich gefahren um eine umfassende Ausstellung des Schülers von Gerhard Richter, der in Düsseldorf und am Chelsea College of Arts in London studierte.
Jetzt zeigt das Kunstmuseum den 1969 geborenen Maler Matthias Meyer, der 2014 dort bereits eines seiner Werke, sein Gemälde Park für die Sammlung des Kunstmuseums als Geschenk zur Verfügung stellte.
In der Pressemitteilung des Kunstmuseums ist folgendes zu lesen:
„Überregional bekannt geworden ist Matthias Meyer mit großformatigen Malereien, in denen Landschaftseindrücke, Naturimpressionen und Innenräume aus verschiedenen Perspektiven miteinander verwoben sind. Mittels einer speziellen Nass-in-Nass-Technik, die von zufälligen Farbverläufen, Verwischungen und Überlagerungen der stark mit giftigen Lösemitteln verdünnten Ölfarbe bestimmt ist, gelingt ihm ein Wechselspiel zwischen Formwerdung und Auflösung, Figuration und Abstraktion.
Stand in Meyers früheren Werken das Element Wasser in all seinen Erscheinungsformen im Fokus, so lässt sich der Künstler derzeit vom Motiv des Fensters und dessen Transparenz anregen. Neben den „Fensterbildern“ präsentiert der in Mülheim an der Ruhr lebende und arbeitende Künstler weitere neue Arbeiten.“
Der Mülheimer Kunstverein KKRR freut sich gerade im Pollock – Jahr 2017 in der Stadt Mülheim auf die Ausstellung des sympathischen Künstlers und plant wieder mehrere Besuche am Synagogenplatz 1 bei den Künstlergesprächen mit Matthias Meyer.
Baumgärtelbanane Nr. 2 am Mülheimer Kunstmuseum – rechts die Spuren, der ersten Banane, die die Mülheimer Museumsleitung seinerzeit mit Terpentin entfernt hatte (Foto: Ivo Franz, RUHR GALLERY MÜLHEIM)
Wer kontrolliert wen? In der Stadt an der Ruhr soll ein Museum saniert werden – bisher zum Schlimmeren: Mängel über Mängel – Zitat eines Berichtes aus „DIE ZEIT ONLINE“ von Roland Kirbach
Mai 1994, 8:00 Uhr
MÜLHEIM/RUHR. – In einer kürzlich erschienenen, auf deutsch und englisch verfaßten Broschüre über Mülheim („Take a new look at the new Mülheim“) findet sich ein hübsches Photo der 1897 erbauten ehemaligen Hauptpost. Darin sei „ein städtisches Museum zu finden, das neben einer internationalen Graphiksammlung Werke deutscher Künstler des 20. Jahrhunderts… zeigt“, heißt es im Text. Wer sich jedoch darauf verläßt und die Ausstellung anschauen will, steht vor verschlossenen Türen: Die „Alte Post“ ist von unten bis oben eine Baustelle, in der es kein einziges Bild zu sehen gibt. Die rund 6500 Exponate des Mülheimer Museums lagern seit nunmehr zwei Jahren im Depot einer Kölner Fachspedition und werden derzeit Stück für Stück restauriert.
Begonnen hat die peinliche Geschichte Ende der achtziger Jahre, als die Stadt beschloß, die Alte Post zum Quartier der städtischen Kunstsammlung zu machen (übrigens eine Idee der CDU von 1979, die die alleinregierende SPD damals abgelehnt hatte). Mit der Neugestaltung betraut wurde die Gesellschaft für Sanierung und Entwicklung (GSE), eine Firma, die im Auftrag der Stadt schon die unterschiedlichsten Projekte betreut hat, von Wohnumfeldverbesserungen bis zur Restaurierung des historischen Wasserturms in Broich. Mit Ruhm hat sie sich dabei nicht gerade bekleckert: „Wie groß muß der Ärger eigentlich noch werden, bis die GSE endlich die Finger von den Sanierungsobjekten läßt?“ fragte die Neue Ruhr Zeitung (NRZ). „Keines“ der jüngsten GSE-Projekte „ging glatt über die Bühne“.
Den bisher größten Pfusch leistete sich die GSE bei der Alten Post. Zu Beginn des Umbaus im Sommer 1989 verkündete der damalige GSE-Geschäftsführer Horst van Emmerich, bereits Ende 1990 könne das Museum umziehen. Doch daraus wurde nichts. Es stellte sich heraus, daß – neben vielen anderen Mängeln – die installierte Klimaanlage völlig unzureichend war. Immer wieder wurde nachgebessert, immer wieder wurde der Umzug verschoben. Als ein Gutachten des TÜV Rheinland Ende 1991 der GSE bescheinigte, nun endlich sei die Klimaanlage museumstauglich, wurden die Bilder in die Alte Post verfrachtet – aber nicht ausgepackt.
Denn trotz des TÜV-Gutachtens funktionierte die Klimaanlage immer noch nicht. Es habe zeitweise eine Luftfeuchtigkeit „wie in einer Sauna“ gegeben, sagt Museumsleiterin Karin Stempel. Außerdem sei die Anlage nicht in der Lage gewesen, eine konstante Temperatur zu halten. Gleich nach dem Umzug hatte sie daher gefordert, die Sammlung wieder auszulagern – vergeblich. Erst nachdem alle Versuche, die Störungen bei laufendem Betrieb der Klimaanlage zu beheben, fehlschlugen, wurden die Bilder – nach einem halben Jahr – in das Depot der Kölner Spedition gebracht. Als dort wenig später zwanzig Gemälde für eine Ausstellung in Oberhausen ausgepackt wurden, entdeckte man die Bescherung: Die Werke waren stark beschädigt.
Die Stadt beauftragte daraufhin einen Restaurator, die gesamte Kunstsammlung auf Schäden zu untersuchen. In seinem Gutachten stellt er fest, daß durch „Feuchtigkeitseinwirkung in zahlreichen Fällen“ Schäden entstanden sind. Einige seien so akut, daß die Bilder umgehend restauriert werden müssen, um „Dauerbeeinträchtigungen“ beziehungsweise den „Verlust der Kunstwerke“ zu verhindern. Es handele sich dabei um „Wellungen und Verformungen“ der Bildträger, um „das Ablösen von Farbschicht“ sowie um „Firnis- und Farbkrepierungen“. Als Ursache nennt der Gutachter „Unregelmäßigkeiten der Klimasituation in den Museumsräumen“ der Alten Post.
Betroffen davon sind international geschätzte Werke. Die Mülheimer Sammlung ist vor allem berühmt für ihr Graphik-Kabinett mit dem Frühwerk Otto Pankoks und der drittgrößten Zille-Sammlung sowie für die sogenannte Ziegler-Stiftung. Die Witwe des Nobelpreisträgers Professor Karl Ziegler, einst Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung, hatte der Stadt ihre Sammlung von 44 expressionistischen Meisterwerken überlassen, darunter Arbeiten von August Macke, Franz Marc, Paul Klee und Emil Nolde. Diese Werke wurden beschädigt.
Die Stadt stellte außerplanmäßig 300 000 Mark zur Verfügung, um die am schwersten beschädigten Bilder sofort restaurieren zu lassen. Weitere 400 000 Mark werden dafür im Lauf dieses Jahres benötigt. Außerdem kommt der Umbau der Post nun wesentlich teurer als geplant. Eine städtische Arbeitsgruppe ermittelte, daß zu den von der GSE veranschlagten 6,6 Millionen Mark weitere 3,6 Millionen erforderlich sind, um die Alte Post nun wirklich museumstauglich auszubauen. Dabei betont Kulturdezernentin Oda-Gerlind Gawlik (SPD) jedoch, dass der überwiegende Teil davon für Arbeiten ausgegeben werden müsse, die bislang unterblieben sind und unabhängig von den Schäden noch erforderlich gewesen wären. Sie werden daher auch, wie die 6,6 Millionen, zu achtzig Prozent vom Land übernommen. Mit anderen Worten: Das Umbaukonzept der GSE war von Anfang an unzureichend.
Die Kosten für die Nachbesserungen der Pfuscharbeit, sogenannte „Doppelkosten“ wie etwa für eine neue Klimaanlage (die alte wurde auf den Schrott geworfen), beziffert die Stadt mit 1,65 Millionen Mark, die sie gegenüber der GSE als Schadensersatzanspruch geltend machte. Doch statt die Summe einzuklagen, schloß die Stadt mit der GSE einen Vergleich; danach erstattet die GSE eine Million. Warum gibt sich die Stadt damit zufrieden? Dezernentin Gawlik begründet dies damit, daß sich ein Rechtsstreit über Jahre hinziehen würde; derweil ginge der zeitlich befristete Anspruch auf die Fördermittel des Landes verloren.
Die CDU hingegen argwöhnt, daß die GSE bewußt geschont wurde. Zu einem Drittel nämlich ist die Stadt über die kommunale Wohnungsbaugesellschaft SWB an der umstrittenen Gesellschaft beteiligt, Aufsichtsratsvorsitzende der GSE ist Oberbürgermeisterin Eleonore Güllenstern (SPD). Zu einem weiteren Drittel ist die Sparkasse GSE-Teilhaber; Verwaltungsratsvorsitzende dort ist ebenfalls die Oberbürgermeisterin. „Man muß sich doch fragen, wer hier eigentlich wen kontrolliert“, meint die Kulturausschussvorsitzende Renate Sommer (CDU). Ihrer Ansicht nach hätte die GSE den Auftrag zum Umbau der Post gar nicht erst erhalten dürfen; das 6,6-Millionen-Angebot der GSE sei „ein Gefälligkeitsangebot weit unter Preis“ gewesen. „Und wir alle werden noch auf Jahre hinaus den finanziellen Schaden haben.“
Für mindestens ebenso beträchtlich hält sie aber auch den „immateriellen Schaden“. Niemand seitens der Stadt zum Beispiel habe die zahlreichen Stifter und Leihgeber über die Schäden informiert oder gar um Entschuldigung gebeten. Die Erben der Ziegler-Stiftung haben inzwischen einen neuen Vertrag mit der Stadt abgeschlossen – zu wesentlich strengeren Bedingungen. So heißt es darin nun etwa, dass die Stadt eine „Verpflichtung zur Ausstellung“ habe. Komme sie dieser nicht nach, werden die Bilder für zunächst fünf Jahre einem anderen Museum als Leihgabe überlassen. Am 1. September tritt die Verpflichtung in Kraft. Doch ist fraglich, ob die Alte Post bis dahin ihre Pforten öffnen wird. Denn immer neue Schäden sind aufgedeckt worden: verrostete Wasserleitungen, nicht ordnungsgemäß verlegte Lüftungsleitungen, falsch verlegte Elektroleitungen, ungenügender Brandschutz und so fort. Daß mit der Beseitigung dieser Schäden wiederum die GSE, also der Verursacher, beauftragt wurde – „dafür fehlt mir jedes Verständnis“, sagt Renate Sommer.
Museumsleiterin Stempel hat über all den Querelen inzwischen zum 30. Juni gekündigt. Als Grund nannte sie in ihrem Schreiben an die Stadt unter anderem die „dilettantische Abwicklung“ des Umbaus sowie die „gezielte Desinformation der Öffentlichkeit“.
Kulturdezernentin Gawlik räumt ein, dass „einen das nicht kalt läßt, da sind Emotionen im Spiel“. Sie möchte die Bilderschäden nicht verharmlosen, verweist aber darauf, dass ein Teil der jetzt zur Restaurierung anstehenden Beschädigungen „Altschäden“ seien. Auch im bisherigen Museum hätten „nicht ideale klimatische Verhältnisse“ geherrscht. Und, so fragt sie, beginne der Zerfall eines Kunstwerks nicht schon mit seiner Entstehung? In einem Beitrag der Kunstzeitschrift art habe sie das kürzlich gelesen. Dort sei auch das Wort des französischen Malers Pierre Puvis de Chavannes zitiert worden, der sagte, es gebe eine schöne Sache, die schöner sei als eine schöne Sache: die Ruine einer schönen Sache.
Roland Kirbach
Tradition: Auch der erste Museumsdirektor der Kunststadt Mülheim hatte viel zu reparieren: Werner Kruse (1886-1968) (Arbeit von Hermann Haber)
Anmerkung der Redaktion: 2017 / 2018 wird erneut ein Umbau stattfinden für den diesmal 8 Mio EUR veranschlagt wurden – die internationale Ausschreibung läuft derzeit – über den Fortgang wird hier berichtet.
1990 waren während Renovierungsarbeiten dem Mülheimer Museum elf PICASSO – Blätter aus einer großzügigen Schenkung abhanden gekommen, selbst eine Interpol-Fahndung konnte bis heute nicht aufklären, wo diese abgeblieben sind. Quelle Westfälische Rundschau hier:
Ausblick 2017/2018: Das Kunstmuseum in Mülheim an der Ruhr muss nach dem Stand der Technik ausgestattet sein ohne Wenn und Aber
Der Direktor des Kolumba-Museums, Köln, Dr. Stefan Kraus hat kürzlich treffend Folgendes gesagt (Auszug):
„Kernaufgaben eines Museums sind Sammeln, Forschen, Vermitteln…..
Museen sind Kulturspeicher, sie schaffen mit Geschichte Verständnis für die Gegenwart und dienen der Gesellschaft gerade dann, wenn sie mit den Mitteln der Kunst alles in Frage stellen.
Kultur funktioniert anders, sie ist kreatives Chaos, in einem guten Sinne unnütz, in ihrer Effizienz nicht messbar. Sie muss von jenen verantwortet werden, die sie mit Leidenschaft vertreten.“
In diesem Sinne wünschen sich die Mülheimer Bürger diesesmal ein gutes Gelingen der finalen Einrichtung ihres Kunstmuseums !
Ergänzung vom 27. Juni 2017
Beiliegender Link zum Thema Museum Mülheim wurde von einem Kunstfreund mit der Bitte um Veröffentlichung gesandt:
Aus dem Kulturbetrieb des Stadt Mülheim war zu hören, dass die erneuten Sanierungsarbeiten ständig neue Überraschungen bringen. So wurde festgestellt, dass die Fensterrahmen seinerzeit irrtümlich weiss gestrichen wurden, obwohl die Denkmalpflege Naturlasierung vorschreibt. Die Sanierung verzögert zunächst sich möglicherweise bis ins Jahr 2022.
Titelfoto: „Defekte Verdunklungsjalousie in der Sammlung Ziegler im Kunstmuseum Mülheim“
Das Weinbaugebiet Muscadet-Sèvre et Maine ist Teil des Gebiets Pays Nantais und somit der Weinbauregion Loire. Hier das Weingut Château de la Placelière der Famille LIEUBEAU.
Eine neue Blog-Serie hat sich der Blog Kunststadt-MH vorgenommen und dies hat einen guten Grund. Im alten Weinkeller des historischen Nedelmannhauses lagern viele edle Tropfen, die nun nach und nach zur Verkostung kommen.
Aus dem Weinkeller des historischen Nedelmannhauses – ein 2007er zum Geburtstag von Ernst Rasche am 24. November 2017
Es sind viele alte Weine dort, aber auch jüngere Tröpfchen warten auf eine fachkundige Verkostung. Heute wurde ein Wein aus dem Jahr 2007 gewählt – zum 90. Geburtstag des Mülheimer Bildhauers Ernst Rasche. Die Traubensorte „Melon de Bourgogne“ – eigentlich sollte der Wein nicht länger als 1 bis 2 Jahre lagern. Ein Wein jetzt geöffnet nach 10 Jahren – der Natur-Korken halb durchzogen aber intakt. Klar hell und frisch kommt er rüber, ein echter Knaller. Wir stoßen an auf den 90. Geburtstag des symphatischen Menschen Ernst Rasche.
Ein doppelter Genuss !
Zum Weingut hier weitere Informationen: http://www.lieubeau.com/chateaux-et-domaine/chateau-de-la-placeliere/
Titelfoto zur Kellerkunst „Pfälzer Wein“ Foto Ivo Franz für die Serie „KELLERKUNST“ im Kunstblog KUNSTSTADT-MÜLHEIM
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