Ausstellungstitel mit Fragezeigen – Verzweifelte Hausfrauen?
Das Mülheimer Kunstjahr 2016 steht bekanntlich im Zeichen der Frauenkunst – Künstlerinnen sollen diesmal besonders herausgestellt werden. Daher griff die Museumsleitung gern, zu um eine passende Wanderausstellung ins Ruhrgebiet zu holen. Die Kuratorinnen Dr. Ina Ewers-Schultz, ehemalige Leiterin des Ausstellungsbereichs der Hamburger Sparkasse und Dr. Martina Padberg u.a. Redaktionsmitglied der Zeitschrift „kulturverrückt“ des Bundesverbandes freiberuflicher Kulturwissenschaftler, konzipierten diese Wander-Ausstellung mit dem Ziel sich mit der weiblichen Rolle in Haushalt, Familie und Partnerschaft auseinanderzusetzen. Ein spannendes Rahmenprogramm rundet die Ausstellung mit dem Titel „Verzweifelte Hausfrauen?“ oder amerikanisch „Desperate Housewives?“ im Städtischen Kunstmuseum Mülheim ab.
Auch die Rolle der Hausfrau wird dort aus der künstlerischen Sicht beleuchtet. Dazu auf der Webseite Kulturspeicher Würzburg, wo die Ausstellung bereits zu sehen war:
„In der Ausstellung DESPERATE HOUSEWIVES? Künstlerinnen räumen auf beschäftigen sich Künstlerinnen, geboren zwischen 1936 und 1986, aus den unterschiedlichsten Perspektiven und mit verschiedensten künstlerischen Mitteln mit dem Haus als Lebens- und Arbeitsplatz. Inge Mahn, Rosemarie Trockel, Anna Anders oder Caroline Streck machen in ihren Installationen und Bildern den alltäglichen Wahnsinn des immer Gleichen sichtbar, lassen Haushaltsaufgaben zum Spiel mutieren oder erzählen von der Ödnis bürgerlicher Aufgeräumtheit. Alice Musiol und Alexandra Kürtz dekonstruieren Alltagsphantasien während Susanne Kutter den Untergang bürgerlicher Interieurs inszeniert. Barbara Deblitz sammelt, archiviert und überarbeitet Hausrat, um ihren gesellschaftlichen Bedeutungsgehalt zu überprüfen, Mona Hatoum verwandelt ein harmloses Küchengerät in ein bedrohliches Blow-up. Dorothee Golz, Andrea Zittel und Barbara Wrede definieren in skulpturalen Versuchsanordnungen oder auf dem Papier alternative Wohnformen. Ori Levin und Maria Ezcurra zeigen, wie Frauen im eigenen Haushalt regelrecht verschwinden oder – so bei Pipilotti Rist und Ulrike Rosenbach – zu willenlosen, dienenden Objekten werden. Katharina Mayer enttarnt kulturelle Stereotypen, Jutta Burkhardt ironisiert beim Tanz im Putzlappenkostüm den Sauberkeits- und Ordnungswahn und Andrea Isa setzt den Küchenfrauen der Mensa ein fotografisches Denkmal. Kerstin Flake zeigt in ihren Fotografien häusliche Auflösungserscheinungen, Alba d’Urbano lichtet das wuchernde Chaos der Dinge ab. Rosa Loy und Gabriela Oberkofler erzählen in Bildern und Rauminstallationen vom Aufbruch aus dem Alltagsgefängnis und Diane Welke inszeniert aus Lebensmitteln und Einkaufszetteln fotografische Stillleben. Während Anke Eilergerhard aus bestem Tafelgeschirr surreal-kitschige Skulpturen selbstbewusster Weiblichkeit kreiert, mutieren bei Astrid Bartels Haushaltsobjekte zu abstrakten Kunstwerken. Suscha Kortes böse Erziehungssprüche legen das bedrückende Familienklima vergangener Zeiten offen und Monika Bartholomés Zeichnungen umkreisen in überraschend witzig-ironischen Wendungen die Beziehungen zwischen Frau und Haus.“
Hier die Stationen der Wanderausstellungen – erste Erfahrungen aus 2 Ausstellungsterminen liegen bereits vor:
2017 |
»Desperate Housewives. Künstlerinnen räumen auf«,Textil- und |
2016 |
»Desperate Housewives. Künstlerinnen räumen auf«, Kunstsammlungen |
2015 |
»Desperate Housewives. Künstlerinnen räumen auf«, |
Ladies’ Night im Kunstmuseum (für Herren 50 % teurer)
Männer zahlen bei der Ladies’ Night am 17. Juni 2016, Beginn 18:30 Uhr übrigens gern einen Aufschlag von 50 % auf den Fraueneintrittspreis von 8,00 EUR , der Ausstellungs-Katalog kostet einheitlich 16,80 Euro.
Kooperationen runden den Kunstgenuss in der Kunststadt Mülheim ab:
Die Gleichstellungsstelle der Stadt Mülheim an der Ruhr
und die Stadtbibliothek im MedienHaus am Samstag, 2.7.2016
15 Uhr im MedienHaus: Lesung von Anne Wizorek aus ihrem Buch: „Weil ein #aufschrei nicht reicht – Für einen Feminismus von heute“
Anne Wizorek löste mit ihrem Twitter-Hashtag einen riesigen Sturm im Netz aus. Tausende Frauen nutzen #aufschrei als Ventil, um ihren Erfahrungen mit dem alltäglichen Sexismus Luft zu machen. Der Erfolg der Aktion macht deutlich: Von Geschlechtergerechtigkeit sind wir noch weit entfernt, sexuelle Belästigung und Diskriminierung bleiben ein brennendes Problem. Erfrischend unakademisch zeigt Anne Wizorek, warum unsere Gesellschaft dringend eine neue feministische Agenda braucht.
17 Uhr im Kunstmuseum: Führung durch die Ausstellung mit Anja Bauer-Kersken M. A., wissenschaftliche Mitarbeiterin
Eintritt frei
Kooperation mit dem Frauenkulturbüro NRW e. V. am Donnerstag, 18.8.2016
17 Uhr: Kurzführung durch die Ausstellung
18 Uhr: Konzert mit Elisabeth Fügemann, Catherine Klipfel und Daniela Petry (Stipendiatinnen des Förderprogramms „Präsenz vor Ort – Musikerinnen mit Kindern“ des Landes Nordrhein-Westfalen)
19 Uhr: Talkrunde zum Thema „Kinder, Küche, Künstlerinnen“ u. a. mit der Filmregisseurin Katinka Feistl, den Musikerinnen Catherine Klipfel und Daniela Petry, der Künstlerin Katharina Mayer sowie Museumspädagogin Barbara Thönnes M. A., Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
Eintritt frei
Die Ausstellung ist vom 26. Mai bis zum 21. August 2016 im Kunstmuseum Mülheim, Synagogenplatz 1 zu sehen.
Wer sind die Künstlerinnen der Ausstellung ? – Hier das Ergebnis der Recherche von KUNSTSTADT-MH.DE:
Anna Anders, Astrid Bartels, Monika Bartholomé, Jutta Burkhardt, Barbara Deblitz, Alba D’Urbano, Anke Eilergerhard, Maria Ezcurra, Kerstin Flake, Dorothee Golz, Mona Hatoum, Andrea Isa, Suscha Korte, Susanne Kutter, Alexandra Kürtz, Ori Levin, Rosa Loy, Inge Mahn, Katharina Mayer, Alice Musiol, Gabriela Oberkofler, Pipilotti Rist, Ulrike Rosenbach, Silke Schatz, Caroline Streck, Rosemarie Trockel, Diane Welke und Barbara Wrede.
KUNSTSTADT-MH.de hat zu einigen der am Gesamtprojekt Beteiligten und Künstlerinnen hier weitere Informationen / Links zusammengetragen:
Katinka Feistl wendet sich auf ihrer Webseite an die Frauen der Welt „Liebt Euch so, wie ihr seid. Lasst es nicht zu, dass Euch Energie geraubt wird, wegen lächerlich unwichtiger Dinge wie Kleidergrößen!“
Barbara Thönnes hat seit 2012 als Projekt-Mitarbeiterin im Kunstmuseum der Stadt unter anderem die Ausbildung der Young Art Experts oder das Kinder- und Jugendprojekt „Wir machen Museum“ betreut. Daneben führte Sie Projektaufträge im Märkischen Museum Witten und im Bottroper Quadrat durch. 2016 stellte die Stadt Mülheim eine befristete Stelle zu Verfügung. Barbara Thönnes lebt in Gelsenkirchen und pendelt in die Kunststadt Mülheim.
Der Kontrabass ist das Instrument von Daniela Petry, welches gleichzeitig für liebliches Brummen, mitreißenden Rhythmus, überraschend agile Melodien und doch beharrliche Tieftöne zuständig ist. Nach klassichem Studium und dem Erlernen verschiedener moderner Musikstile ist sie zur Zeit durch das Stipendium “Präsenz vor Ort” ausgezeichnet für ihre technische und musikalische Vielseitigkeit. Die Musikerin konzertierte mit eigenen Projekten und als Gast bereits in Europa, Südamerika und der Türkei.
Die Cellistin hat im Netz ein schönes Video hochgeladen – hier der Link:
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