Frischer Wind aus dem Styrumer Schloss bläst bis SA 23. September 2022 in der Innenstadt Mülheim

Nach dem Tag der Offenen Ateliers beim Sommerfest kommen die Styrumer Kunstschaffenden jetzt in die Mülheimer Innenstadt. Mit dabei ist die japanische Künstlerin Hiroko Inoue. Die Ausstellung wurde sollte usprünglich bis 3. September 2022 laufen, da man mit der Fertigstellung des Umbaus des Museums Synagogenplatz bis dahin gerechnet hatte. Jetzt hat der Vermieter des alten WMF-Ladenkokals (Schloßstraße 28) der Verlängerung zugestimmt.

Einladung zur Gruppenausstellung:
Ateliergemeinschaft Schloß Styrum
Ulrich Erbe, Vera Herzogenrath, Hiroko Inoue, Lara Kaiser, Rainer Komers, Jan Kromarek, Ralf Raßloff, Sabrina Seppi

Ehemaliges WMF-Ladenlokal auf der Schloßstraße 28
Eröffnung: Donnerstag, 28. Juli 2022, 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 29. Juli bis 23. September 2022

Vernissage am 28. Juli 2022 in der Schloßstraße 28-30

Das KUNSTMUSEUM TEMPORÄR und der Museumsshop teilen mit, dass sie noch bis voraussichtlich Ende September 2022 in der Schloßstraße 28-30 residieren (Renovierung des KMADRIDAP seit 2018). Zum Abschluss der Interimszeit präsentieren sich auf Anregung des Fotografen Ralf Raßloff (Ruhrpreisträger 2001) die Künstlerinnen und Künstler der Ateliergemeinschaft Schloß Styrum erstmals nach 30 Jahren Atelierarbeit. In dieser Gruppenausstellung geben sie Einblick in ihre aktuelle künstlerische Produktion.

Präsentiert werden Werke von Künstler*innen, die auf Schloß Styrum arbeiten und zukünftig arbeiten werden: Neben Ulrich Erbe, Rainer Komers, Hiroko Inoue und Ralf Raßloff sind das Vera Herzogenrath, Jan Kromarek, Sabrina Seppi und Lara Kaiser als Stipendiatin für junge Kunst. Der im großen Dachatelier von Schloß Styrum tätige Künstler Friedhelm Brandt (* 1952) ist in der Ausstellung nicht vertreten.

Seit nunmehr dreißig Jahren bietet das Schloss Kunstschaffenden der Stadt Arbeits- und Produktionsstätten. Da, wo früher die Generaldirektoren von Thyssen wohnten, zogen im Rahmen der MüGa 1992 bildende Künstlerinnen und Künstler in mietfreie städtische Atelierräume ein. Zu den bekanntesten, die dort arbeiten, zählt der international renommierte Kameramann, Autor und Filmemacher Rainer Komers (*1944) der in Berlin und Mülheim lebt. Sein Dokumentarfilm (1998) „Schloss Styrum. Ein Schloss für alle“ zeigt Ruhrpott-Typen in ihrem sozialen Biotop rund um den ehemaligen Industriellensitz in Mülheim-Styrum.

Einer der ersten, die sich dort ein mietfreies Atelier einrichteten, war Ulrich Erbe (*1955). Er war zweimal Ruhrpreisträger (1979 und 2006). Seit 2014 konzentriert sich der Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie ausschließlich auf fotografische und literarische Arbeiten. Nach gut dreißig Jahren künstlerischer Tätigkeit übernimmt Jan Kromarek (*1972) (auch unter JKR KROMAREK aka RECONQ bekannt) dessen Turm-Atelier. Mit seinen digital bearbeiteten Reliefs und Bildern überzeugte der ausgebildete Grafikdesigner und Multimedia-Künstler die Jury, die alle vier Jahre über die Vergabe des städtisch geförderten Atelierraums zu befinden hat.

Japanische Künstlerin bereichert die Schau

Die Künstlerin Hiroko Inoue (*1978), eine Weggefährtin von Rainer Komers, ist bekannt als Contemporary Artist of Photography, Installation und Skulptur. Sie wurde in Osaka, Japan 1988 geboren und lebt und arbeitet in Japan und Deutschland. Sie wirkt als Gastkünstlerin in der Schau mit.

In den sechs Ateliers im ersten Obergeschoss des Schlosses entstehen nicht nur Zeichnungen, Skizzen und Gemälde, sondern auch Filme, Fotografien, Schriftbilder, literarische Arbeiten sowie Vorarbeiten zu Installationen. Ideen materialisieren sich, erste Kunstwerke nehmen Gestalt an und werden zum Abschluss geführt. In aufwändigen Werkprozessen entwickelt der Folkwang-Absolvent Ralf Raßloff seine großformatigen Bildnis- und Aktfotografien. Der Malerei haben sich Vera Herzogenrath (*1968) und Sabrina Seppi (*1979) (Ruhrpreisträgerin 2006 mit dem Kollektiv „Zeitgenossenschaft“), auch bekannt als Hiroshima Bosch verschrieben.

Mit der aus Münster kommenden Stipendiatin Lara Kaiser (*1996) erweitert sich nun der Kreis um eine weitere Malerin. Seit der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 vergibt die Stadt Mülheim sechs mietfreie Ateliers in der Beletage von Schloss Styrum.
„2022/2023 ist dort auch Lara Maria Kaiser aus Münster eingezogen“ – sie wird – so wird das Kunstmuseum in der WAZ zitiert – als „diesmal eine echte Malerin“ von der Stadt Mülheim gefördert mit einer Ausstellung im KMADRIDAP und durch Übernahme von Nebenkosten des Ateliers. Ein weiterer wohlgemeinter Seitenhieb auf die Mülheimer KünstlerInnenszene kommt in der anschließenden Presseerklärung des Ältesten Mülheimer Kunstvereins von 1956 e.V. mit dem Aphorismus „Kunst kommt von Können“ – vergl. hierzu die lexikalische Aufbereitung in Wikipedia.

Bürgermeister Markus Püll begrüßt die ausstellenden Kunstschaffenden und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und interessierte Gäste – links im Bild Jan Kromarek, der nach mehr als 30 Jahren mietfreier Nutzung durch Ulrich Erbe dessen Atelier im Schloßturm Styrum für zunächst 4 Jahre übernehmen kann.

30 Jahre Vorarbeit

Nach dreißig Jahren künstlerischer Produktion auf dem Schloss finden die derzeit dort langjährige geförderten Künstlerinnen und Künstler des einzigen städtischen Atelierhauses erstmals zu einer gemeinsamen Ausstellung zusammen. Ein gutes Zeichen, das bei Erfolg hoffentlich wiederholt wird.

Titelfoto: Ivo Franz, Mülheimer Kunstverein KKRR – Das Schloß Styrum während des „OFFENEN ATELIERS 2022 – Schloßfest Styrum“. Die Atelierbalkone in der ersten Beletage sind gut zu sehen.

Die Bildrechte von Vera Herzogenrath und Ralf Raßloff liegen bei der VG Bild-Kunst, Bonn

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artnews

KuMuMü = Kulturmuseum Mülheim GadR = Galerie an der Ruhr ALIV = Alexander Ivo