„OBELISK“ – KOLUMNE von Susanne Franz aus Buenos Aires:

Im Sommer lockt das MAR

In den Sommermonaten ist es in der sonst so turbulenten Metropole Buenos Aires eher ruhig. Die Straßen sind relativ leer, ebenso Busse und U-Bahnen. Das Kulturamt der Stadt bietet ein Gratis-Sommerprogramm an, und in den Museen und Kulturzentren laufen viele schöne Ausstellungen. Dennoch, an einem Wochenende wie diesem, mit Temperaturen um die 40 Grad, würde man es den „Porteños“ genannten Hauptstadtbewohnern nur zu gerne nachtun und an den Strand fahren.

Eines der beliebtesten Ausflugsziele der Argentinier ist der Badeort Mar del Plata, der etwa 400 km südlich von Buenos Aires liegt. An den Stränden der 600.000-Einwohner-Stadt ist von Januar bis März kaum ein Plätzchen frei, und auch an den Restaurants muss man zur Mittags- und Abendessenzeit lange für einen Tisch anstehen. Die Argentinier sind das Schlangestehen gewöhnt und warten täglich geduldig, bis sie an der Reihe sind.

Seit Anfang Januar hat Mar del Plata auch eine neue Kunstattraktion – das MAR. Das steht kurz für „Museo de Arte Contemporáneo de Mar del Plata“ (Museum für Zeitgenössische Kunst von Mar del Plata) und lässt sich gleichzeitig mit dem Wort mar = Meer assoziieren. Seit seiner Eröffnung zieht es täglich Tausende Touristen an und verspricht zu einer echten neuen Attraktion in dem Ferienparadies zu werden.

Marta Minujín vor ihrem "Alfajores"-Seelöwen
Marta Minujín vor ihrem „Alfajores“-Seelöwen

 

Zur Eröffnung hatte man sich aber auch wirklich etwas einfallen lassen. Mar del Plata ist für zwei Dinge berühmt: die beiden Seelöwen, die die Hauptpromenade am Kasino der Stadt schmücken, und die Köstlichkeit „Alfajores Havanna“, die leckersten Alfajores – von Schokolade umhüllte, mit der Karamelcreme „Dulce de Leche“ gefüllte Kekse – von ganz Argentinien. Die legendäre argentinische Pop-Art- und Konzept-Künstlerin Marta Minujín (geboren 1943) schuf anlässlich der Eröffnung des MAR einen „neuen“ Seelöwen, der aus einem Eisen- und Metallgerüst besteht und mit den Verpackungen von 80.000 Alfajores umhüllt war. Nach und nach sollen die Besucher die Verpackungen mitnehmen, sie dürfen sie dann bei einem Havanna-Laden ihrer Wahl gegen ein „echtes“ Alfajor eintauschen. Später soll der neue Seelöwe von Mar del Plata mit Erde und Gras gefüllt werden und als ökologischer „Lobo Marino“ vor dem Museum stehen bleiben.

Das MAR liegt an der Avenida Camet Ecke López de Gomara und ist mit 7000 Quadratmetern eines der größten Museen des Landes. Es ist dienstags bis freitags von 17 bis 23 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. In den Sommermonaten sind zwei Ausstellungen mit Volkskunst zu sehen, außerdem finden 40 Kulturangebote, 30 Konzerte und 100 Filmvorführungen statt.

Bildnachweis:  Beide Bilder lagen den Presseunterlagen der Ausstellung zur Veröffentlichung bei.

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